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Hohes Haus

ORF2Andere, Mo, 17.10.2016, 20:35 | Kurt Ceipek

Patricia Pawlicki, stets arrogante und herablassende Innenpolitik-Redakteurin des ORF, zeigte wieder einmal, wie ein Journalist in einem angeblich überparteilichen und von allen Österreichern finanzierten Medium nicht arbeiten darf: Sie verwechselte kritische Berichterstattung mit Polemik.

In der sonntäglichen Sendung „Hohes Haus“ ging es um die Budgetrede von Finanzminister Hans Jörg Schelling, in der auch einiges an Kritik am Koalitionspartner SPÖ, aber auch Selbstkritik in Richtung der gesamten Koalition zu hören war.

Patricia Pawlicki nahm das zum Anlass, den Finanzminister als „Dampfplauderer“ zu titulieren. Das wollte sie vermeintlich geschickt verpacken, wenn auch das Ergebnis ihrer Formulierung dann doch eher plump ausfiel. Im Interview mit Neos-Chef Matthias Strolz meine Pawlicki wörtlich: „Ich möchte Ihnen keine Definition in den Mund legen, aber ist er (Schelling, Anm.) nicht ein Dampfplauderer? Könnten Sie sich damit anfreunden?“

Da blieb Strolz kaum eine andere Wahl, als seiner Interviewerin beizupflichten. Er selbst nahm den für einen trockenen Politiker wie Schelling besonders abfälligen Begriff allerdings nicht in den Mund und ließ deutliche Sympathie für seinen Vorarlberger Landsmann erkennen.

Erkennbare Schmerzen bereitete der ORF-Innenpolitikerin und Ehefrau des Kurier-Chefredakteurs, dass die Kronen-Zeitung und Österreich die Budgetrede von Hans Jörg Schelling höchst positiv bewertet hatten, was diesen beiden Medien aus dem Mund von Patricia Pawlicki den Hinweis „Boulevardpresse“ einbrachte. Auffallend war dabei weniger der Begriff als als der Tonfall der Interviewerin.

Auch solche Beurteilungen sollte eine mehr als gut bezahlte Redakteurin eines zwangsgebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Senders besser bleiben lassen. Schließlich hat sich das Niveau der ORF-Magazine und der Nachrichten in den letzten Jahren zügig an die Qualität der Boulevardmedien angepasst.

Mit einem maßgeblichen Unterschied: Sendungen wie „Hohes Haus“ werden gerade einmal von einem Prozent der Österreicher aufgedreht. Und das sind mehrheitlich Leute, die sich derartige polemische Machwerke berufsbedingt ansehen müssen, weil sie irgendwo in Medien oder Politik ihr Brot verdienen.