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Soko Donau

ORF1Andere, Di, 25.04.2017, 23:23 | Werner Grotte

Die ORF-Krimiserie „Soko Donau“ war an dieser Stelle schon mehrfach aufgrund schwachsinniger und vor allem tendenziös gutmenschlicher, ja sogar rassistischer (also anti-österreichischer) Darstellungen vertreten. Die heutige Folge war wieder ein besonders drastisches Beispiel dafür, dass die „Soko Donau“-Redaktion mit echten Polizisten gar nicht zusammenarbeiten können, denn echte Krimineser würden sich verzweifelt betrinken und lieber ihren Dienst quittieren, als solchen Unfug gegenüber Filmschaffenden zu verbreiten.

An sich war ja die aktuelle Geschichte gar nicht so weit hergeholt – ein junger, gut aussehender, sogenannter „Loverboy“ Mitte Zwanzig reißt sich eine minderjährige, daheim unverstandene Wienerin auf und gibt ihr das Gefühl, plötzlich geliebt, ernst genommen zu werden und zur „großen Welt“ zu gehören. Dickes Auto, ein bissl Gras, ein bissl Koks, große Liebe – und dann plötzlich „Schulden“, die Bitte, der großen Liebe doch beim Zurückzahlen mit ihrem Körper zu helfen, um das Happy End am Palmenstrand nicht zu gefährden. Das Ende kennen wir – meist in einem grindigen Puff nahe der tschechischen Grenze.

Echte Krimineser wissen, dass das Wiener Rotlichtgeschäft spätestens seit den 1990er Jahren zunehmend in der Hand von Ex-Balkan-Söldnern wie dem eingedeutschten Kroaten Vladimir Barišić vulgo „Richard Steiner“ (Gürtel-Club „Pour Platin“, „Nokia Club“), Brutalo-Gangstern wie Dragan Jovanovic alias „Repic, der Zopf“ oder „Ladi Holzfuß“ (Fall Franz Pripfl u. a.) waren und sich mittlerweile längst eine neue Generation von Russen/Tschetschenen, Serben und anderen Ost-Kriminellen um den Nachschub aus vorwiegend rumänischen (z.B. Laufhaus Rachel, Wien, Triesterstraße), aber auch in den letzten Jahren zunehmend asiatischen Prostituierten kümmert (siehe z. B. Kontaktanzeigen in Tageszeitungen und Internet).

Von den offiziell, also mit „Deckel“, arbeitenden rund 3.400 Prostituierten in Wien sind nur noch ganze drei Prozent Österreicherinnen, wie etwa Die Presse berichtet. Der Anteil der einheimischen Zuhälter dürfte sich in ähnlicher Höhe bewegen.

Und deshalb ist es auch völlig unrealistisch, wenn, wie in „Soko Donau“, ein offensichtlich österreichischer „Loverboy“ samt seinem multikriminellen, aber ebenfalls einheimischen Onkel damit sein Geld verdient, österreichische Mädels für den Strich zu erziehen. Alleine das billige Überangebot aus Osteuropa und Asien macht solche aufwendigen Versuche längst entbehrlich – und vor allem würde sich die ausländische Konkurrenz einen solchen Loverboy rasch zur Brust nehmen – und ihn nach Rumänien oder Bulgarien schicken.

Wie auch in nahezu allen anderen Kriminalitäts-Sparten haben Österreicher in Österreich längst kein Leiberl mehr. Weil sie – unter anderem – bei weitem nicht so brutal, so skrupellos und so international vernetzt sind wie unsere ausländischen Bereicherer.

Die Zeiten eines „Roten Heinzi“ (Heinz Bachheimer, letzter Rotlichtkönig Wiens, verstorben am 30. November 2015) sind halt längst vorbei – und „Soko Donau“ so aktuell wie die Wiener Kriminalstatistik 1990. Gezeigte "Loverboy"-Aktivitäten spielen sich längst nicht mehr in Westeuropa ab, sondern in den Armutsregionen Osteuropas oder Asiens, wo "Märchenprinzen" mit dicken Autos und ein bissl Koks noch alles geglaubt wird.

Aber eine realistische Reflexion tatsächlicher Kriminalität darf im gutmenschlichen ORF-Krimigeschehen halt nicht vorkommen. Wer weiß, wie viele Wähler dann plötzlich gar noch auf die Idee kommen könnten, die böse FPÖ zu wählen …