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Tatort

ORF2Andere, Mo, 18.12.2017, 00:11 | Werner Grotte

Immer wenn mag glaubt, es geht nimmer dümmer, wird man eines besseren belehrt. So geschehen beim jüngsten Tatort „Dunkle Zeiten“ mit den Kommissaren Grosz (Franziska Weisz) und Falke (Wotan Wilke Möhring). Eigentlich wusste man schon nach den ersten 15 Minuten, wie die Sache ausgehen wird: Der Gründer einer erfolgreichen „rechtspopulistischen“ (offiziell patriotischen) Partei – offensichtlich sollte damit die AfD gemeint sein - hat Probleme damit, dass seine Frau, das „Gesicht“ dieser Partei, sich mit einem jüngeren Emporkömmling eingelassen hat. Kurz nachdem er einem Parteikollegen gegenüber telefonisch erklärt, dass er aus der Partei austreten und „auspacken“ will, fliegt er samt seinem Nobel-SUV mittels Bombe in die Luft.

Jedem Tatort-Kenner der jüngeren Geschichte war sofort klar: Was auch immer die beiden Kommissare zwischenzeitlich ermitteln, am Ende haben die eigenen Leute den Parteigründer in die Luft gejagt und auch sonst allerlei Schweinereien betrieben. Die bösen Rechten eben. Und so war es auch.

Die sich von Anfang an massiv anti-patriotisch deklarierenden Kommissare setzen die Parteiführerin, die sie eigentlich beschützen sollten, unter Druck und behandeln sie und ihr Umfeld mehr oder weniger als Hauptverdächtige. Dann schlägt das Drehbuch zu – sonst wäre der Film ja nach 15 Minuten mit dem ideologisch absehbaren Ergebnis zu Ende gewesen: Ein schwärmerischer, junger Linker, aufgefallen bei einer gewalttätigen Anti-Patrioten-Demonstration, gerät ins Visier der Fahnder.

Er hat ein Drohvideo, in dem er mit Pistolenschüssen zur Gewalt gegen "Rechts" auffordert, ins Netz gestellt und wird von einem bei der Demo ebenfalls nur knapp der Verhaftung entronnenen angeblich gleichgesinnten Mädel mit fescher Lederjacke umgarnt und verführt und in einer Wohnung eines „Freundes“ versteckt. Über etliche Umwege kommen die Kommissare auf seine Spur – doch im Haushalt seiner links-lesbischen Mutter findet sich zwar keine Spur von ihm, dafür aber Beweise für die Urheberschaft des Drohvideos.

In der Zwischenzeit tauchen in den Medien Vorwürfe auf, dass ein im Parteivorstand der Patriotenpartei sitzender Wissenschaftler mit guten EU-Kontakten ebendort 1,3 Millionen Euro Fördergelder lukriert und auf die Privatkonten der Parteivorsitzenden weitergeleitet haben soll.

Letztlich kommt es, wie es (im Tatort) kommen muss: Die vorgebliche linke Mata Hari entpuppt sich samt fescher Lederjacke als willfähriges Werkzeug einiger im Hintergrund die wahren Fäden ziehenden Patrioten-Funktionäre, die nicht nur beim Bombenanschlag ihre Finger im Spiel hatten, sondern auch den Wissenschaftler, der über den Föderbetrug an der EU aussagen hätten können, um ein Haar erschossen hätte – was nur der brav anti-rechte Kommissar Falke durch einen finalen Kopfschuss verhindert.

Conclusio: Patriotische, „rechte“ Parteien sind innerlich zerstritten, korrupt und von zweifelhaften Persönlichkeiten geführt und haben keine Existenzberechtigung, weil es ihnen nur um "Macht" geht. Linke Gewalt gibt es vielleicht, aber nur dann, wenn sie von höherer – meist „rechter“ – Stelle provoziert wird.

So einfach ist das Tatort-Leben.

Jeder halbwegs realistisch denkende Seher empfindet bei solchen Botschaften wohl nur fassungslose Erschütterung über so viel Realitätsverleugnung und subtile linke Propaganda. Und wünscht sich um der freigeistigen Sonntagabend-Unterhaltung willen fast schon so etwas wie Zensur herbei. Zensur im Sinne nicht ständig nur politisch ultralinks gefärbter Krimis.

Schimanski, Kottan, Marek, schaut's oba!