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Ö1 Morgenjournal

oe1Andere, Mi, 21.02.2018, 08:44 | Werner Reichel

Der venezolanische Präsidenten Nicolás Maduro versucht verzweifelt an frisches Geld zu kommen. Weil der bankrotte sozialistische Staat, wo Menschen trotz Erdölreichtums hungern müssen, über die üblichen Wege keines mehr bekommt, hat man jetzt den „Petro“ aus der Taufe gehoben. Eine staatliche „Krypto“-Währung. Ö1 berichtet.

Dass Ö1-Redakteure den erbärmlichen Zustand des ölreichen Staates nie mit dem dort herrschenden Sozialismus in Verbindung bringen und gerne zwischen den Zeilen andeuten, die Amerikaner seien an der Misere schuld, daran ist man bereits gewöhnt. Das sind die üblichen linken Verschwörungstheorien. Eine linke Krähe hackt der anderen bekanntlich kein Auge aus.

Spannender an diesem Beitrag ist, dass die Redakteure mit dem Thema Kryptowährungen offenbar vollkommen überfordert sind, dass sie überhaupt keine Ahnung von der Materie haben. Obwohl man sonst so gerne analysiert, hinterfragt, belehrt und erklärt, hat man in diesem Fall offenbar nur irgendwelche Agenturmeldungen abgeschrieben. Man gibt hauptsächlich das lächerliche und aufgeplusterte Propagandageschwurbel Maduros wieder. Der sprach davon, dass der „Petro“ es sogar mit Superman aufnehmen könne, Venezuela nun der Vorreiter in Sachen Technologie und Wirtschaft sei und ähnlichen Schwachsinn.

Zu diesem Thema hätte es sehr viel zu sagen, analysieren und erklären gegeben. Denn für die Hörer sind Kryptowährungen nach wie vor ein weitgehend unbekanntes Terrain.  Es herrscht hier großer Informationsbedarf.  Hier könnte sich ein Informationssender wie Ö1 austoben. Man hätte etwa die bedeutsamen Unterschiede zwischen privaten Kryptowährungen und staatlich kontrolliertem Digitalgeld erklären können. So man diese kennt. Wir sprechen hier aber nicht von einer kleinen linken Wochenpostille, sondern von einer staatlichen Journalistenanstalt mit einem Jahresbudget von einer Milliarde Euro. Weil das Thema aber relativ jung und ideologisch noch nicht ausreichend ausgelotet worden ist, gibt es aus ORF-Sicht offenbar noch keine vertrauenswürdigen Experten. Beim ORF muss man sich nämlich sicher sein, dass der „Experte“ auch stets die politisch und weltanschaulich „richtigen“ Einschätzungen abliefert.