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Kurt Ceipek (Online Di, 07.07.2020, 11:24)
Mann ersticht seine Ex-Frau
Link: https://orf.at/#/stories/3172511/

Wenn auf ORF.at eine Meldung mit dem Titel „Mann erstach Ex-Frau“ erscheint, weiß mittlerweile jeder geübte ORF-Benutzer, dass es sich wohl um keinen Einheimischen gehandelt haben dürfte. Man kann höchstens noch überlegen, ob der Täter eher ein Tschetschene, ein afghanischer Staatsangehöriger oder vielleicht ein Syrer gewesen sein mag. Wäre ein Innviertler, ein Tiroler oder sonst irgendein Einheimischer der Täter gewesen, hätte der ORF-Schreiber das unverzüglich im Titel untergebracht.

Bei auf Abwege geratenen Kulturbereicherern wird die Nebensächlichkeit der Herkunft im ORF fast immer verschwiegen. Begründet wird das damit, dass misstrauische und fremdenfeindliche Leser sonst glauben könnten, dass Afghanen, Syrer oder Tschetschenen häufiger zum Messer greifen würden als Grammatneusiedler, Ostermiethinger oder Lustenauer. Die Nationalität eines solchen Messerstechers wird nur genannt, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Man will ja die Österreicher nicht unnötig beunruhigen.

Um ideologisch nicht ganz sattelfeste Einheimische davon abzuhalten, zu glauben, dass eine überdurchschnittlich große Zahl der hochwillkommenen armen Flüchtlinge zu Gewalt neigen könnten, lassen zuverlässige ORF-Haltungsjournalischen die Herkunft der Täter zumindest im Titel konsequent weg.

„Bayern: Mann erstach Ex-Frau in Linienbus“ lautete der Titel einer einschlägigen ORF.at-Meldung. Gute Journalisten, die das Schreib-Handwerk richtig erlernt haben, hätten natürlich so getitelt: „Bayern: Afghane erstach Ex-Frau in Linienbus“. Aber diese Art von Journalisten ist im ORF in der Minderheit oder nicht mehr vorhanden.

Macht nix. Jeder weiß was es heißt, wenn in der Titelzeile steht „Mann ersticht ...“ oder „29-jähriger ermordet ...“ irgend jemanden. Und geglaubt wird Journalisten ohnehin immer weniger. Da wird es auf so winzige Formulierungsschwächen doch wohl wirklich nicht mehr ankommen.