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Werner Grotte
 

Mehr als eine Milliarde Frauen seien weltweit von Gewalt betroffen, berichtete Thomas Birgfellner in "Bundesland heute" aus Niederösterreich. Dies betreffe demnach eine von drei Frauen, ergänzte der Moderator. Dann wurde gezeigt, wie etwa 200 Amstettner, darunter Männer, Frauen und Kinder, im Rahmen der Aktion „One billion rising“ auf der Straße tanzten und die Hände zum Zeichen gegen Gewalt an Frauen hoben. Scheinbar reicht der "Weltfrauentag" nicht mehr. Soweit, so schön. Gewalt gegen Frauen ist – genauso wie Gewalt gegen alle anderen Lebewesen – ohne Zweifel zu verurteilen und zu bekämpfen. Sofern sie tatsächlich stattfindet.

Was uns der ORF nämlich nicht verriet, war die Quelle, aus der die genannten Zahlen stammen. Denn diese differieren, je nachdem ob man Polizei und Justiz oder eine der vielen Frauen- oder Mädchen-Notrufe fragt, die um  Daseinsberechtigung und möglichst hohe Subventionen kämpfen. So wird etwa weder bei Polizei noch bei Gericht statistisch nach dem Geschlecht der Gewalttäter unterschieden. Das heißt, eine offizielle Zahl dazu gibt es nicht. Dabei wäre das der einzige seriöse Weg, den tatsächlichen Umfang der Gewalt gegen Frauen zu dokumentieren.

Und so kommen die Frauen-Hilfsorganisationen ins Spiel, die Zahlen schätzen, erfinden oder von angeblichen Anrufen Betroffener ableiten. Ein solcher Fall ereignete sich 2006, wo die Chefin der zu den „Autonomen Österreichischen Frauenhäusern“ (AÖF) gehörenden „Frauenhelpline gegen Männergewalt“ im Verdacht stand, nach Dienst entsprechende Anrufe in den Rechnern ihrer Mitarbeiterinnen zu vermehren. Bei einer Konfrontation mit den Kolleginnen soll sie damit argumentiert haben, dass es dabei um die Erlangung von Subventionen – damals 300.000  Euro pro Jahr - gehe, die man mit zu wenig Anrufen nicht rechtfertigen könne. Angenehmer Nebeneffekt: Man kann mit mehr vermeintlichen Opfern besser gegen die bösen Männer hetzen und sich am Welt-Frauentag damit ins Rampenlicht spielen.

Familienministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) erstattete damals Anzeige bei der Wirtschaftspolizei wegen Verdachts auf Betrug. Es wurde auch fleißig ermittelt, bis die Nationalratswahl das Familienministerium in rote Hände verschob. Unter der neuen Ministerin Doris Bures wurde das Verfahren dann plötzlich wegen „Mangels an Beweisen“ eingestellt. Pikanterweise zog die Helpline-Geschäftsführerin ihrerseits auch alle Klagen gegen jene Betriebsrätin zurück, die als einzige bis zuletzt bei ihren Vorwürfen geblieben war. Sonst wäre die Sache ja doch noch vor Gericht gekommen. Die amtliche „Wiener Zeitung“ berichtete ausführlich darüber.

Warum der ORF solche Zahlen völlig unreflektiert übernimmt und hinausposaunt, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Es könnte aber System dahinter stecken.