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Kurt Ceipek (Ideologie: Mi, 03.01.2018, 01:12)
Volksverhetzung contra Volksverblödung

In den Tagen um Silvester und Neujahr wird viel gefeiert. Da lassen sich dann Meldungen über Vergewaltigungsversuche, Massenschlägereien oder andere Gewalttaten selbst vom ORF nicht vermeiden, wie man das bekanntlich in den Vorjahren versucht hatte. Gemeldet wird allerdings nach ORF-Manier: unter Weglassung wesentlicher Infos, die sensible ORF-Kunden verstören könnten.

In Salzburg versuchte ein 20-jähriger Mann eine 29-jährige Frau auf offener Straße zu vergewaltigen. Das interessante an der Meldung auf ORF.at war die Tatsache, dass es sich bei der 29-jährigen Frau um eine Nigerianerin handelte, was gleich im zweiten Absatz zu lesen war. Beim Mann stand vorerst nur dabei, dass es sich um einen „20-jährigen Mann“ gehandelt habe.

http://www.orf.at/#/stories/2420965/

Für alle besorgten Leser, die jetzt an einen alkoholisierten und darob wild gewordenen Salzburger, Oberösterreicher, Tiroler oder gar Wiener denken, kann ORF-Watch Entwarnung geben. Der Vergewaltigungsversucher war doch kein Österreicher, sondern Serbe ...

Szenenwechsel.

Die gehässige, rechtsextreme und daher sicher auch total populistische AfD-Politikerin Beatrix von Storch war der ZiB20 eine ausführliche Meldung wert. Was hatte die böse Frau angestellt, um es bis ins österreichische Fernsehen zur Hauptsendezeit zu schaffen? Sie hatte sich darüber aufgeregt, dass die Polizei von Nordrhein-Westfalen anlässlich befürchteter Silvester-Ausschreitungen in Köln und Umgebung Seltsames getwittert hatte. Frau von Storch empörte sich: „Was zur Hölle ist in diesem Land los? Wieso twittert eine offizielle Polizeiseite aus NRW auf Arabisch? Meinen Sie, die barbarischen, muslimischen, gruppenvergewaltigenden Männerhorden so zu besänftigen?“

Es habe deswegen Hunderte Anzeigen wegen möglicher Volksverhetzung gegeben, hieß es dazu zufrieden in der ZiB20-Meldung. Darauf stünden bis zu fünf Jahre Haft.

Ein Glück dass es einen Volksverhetzungsparagraphen gibt, mit dem man jede – berechtigte oder überzogene – Kritik bestrafen und damit abwürgen kann.

Schön wäre es, wenn das österreichische Parlament auch einen Volksverblödungsparagraphen beschließen könnte. Damit könnte man die Verfälschung von Meldungen durch Weglassen wesentlicher Informationen oder das völlige Verschweigen von wichtigen Nachrichten zum Straftatbestand machen. Das wäre dann keine Zensur, sondern genau das Gegenteil davon.

Sollte ein solcher Verblödungsparagraph mit namhaften Geldstrafen verbunden werden, müsste der ORF allerdings vermutlich bald die Zwangsgebühren kräftig erhöhen.

Der Link zur ZiB20:

http://tvthek.orf.at/profile/ZIB-20/1218/ZIB-20/13959568