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Ruth Pauli
 

Eugen Freund ist nicht der Erste und er wird nicht der Letzte sein. Der hurtige Wechsel eines ORF-Journalisten in ein Parteiamt hat einen üblen Beigeschmack. Geht denn das wirklich: heute deklarierter Inbegriff der gesetzlich vorgeschriebenen Objektivität und morgen treuer Diener eines Parteichefs - und zwar nahtlos?

So nahtlos, dass der ORF-Konsument ins Nachdenken kommt. Wo hat man den Parteimann in ihm erkennen können (oder will er sich wirklich nur die Pension aufbessern)? Und wenn man der im ORF verbliebenen Riege in Fernsehen und Radio zuhört, stellt sich für viele jetzt vermehrt die Frage: Schont er/sie jetzt einen Interviewpartner, damit ein Ämtchen erarbeitet wird? Haut er/sie auf einen anderen ein, damit bei dessen Konkurrenten wichtige Karrierepunkte gesammelt werden?

Die parallelen Fragestellungen nach Karriere-Vorleistungen haben für Politiker, die in die Wirtschaft wechseln wollen, zu der Forderung nach einer Abkühlphase geführt. Denn da steht das böse K-Wort im Raum.

Es wäre an der Zeit, im Gesetz auch eine Abkühlphase für ORF-Journalisten vorzusehen. Nahtlose Übergänge aus dem Staatsfunk in den Parteisold gehören abgeschafft. Zumindest, wenn Gesetzgeber und Berufsstand das Gebot der Objektivität ernst nehmen. Das ist eine Frage der politischen Hygiene.