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Kurt Ceipek
 

 Als zahlender ORF-Kunde ist man immer auch gelehriger Schüler und glaubt natürlich, was da an Informationen aus dem Lautsprecher oder vom Bildschirm kommt. Schließlich hat der ORF bekanntlich einen Bildungsauftrag.

Nur manchmal irren sich die Bildungsbeauftragten des gebührenfinanzierten Staatsfunks und dann kommt es vor, dass ein ORF-Konsument etwas besser weiß.

So meldete der ORF Oberösterreich knapp vor der Landwirtschaftskammerwahl Ende Jänner 2015, dass rund „136.000 Bäuerinnen und Bauern wahlberechtigt“ seien. Ganz genau wären es 136.141 Stimmberechtigte gewesen. Allerdings beileibe nicht nur Bauern, denn davon gibt es in ganz Österreich nur noch 167.000. In Oberösterreich gibt es derzeit rund 35.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe.

Darauf wies Ingrid B. aus Bad Ischl in einer e-mail an den ORF OÖ freundlich-ironisch hin.

Antwort gab es vorerst einmal keine. Erst nach der zweiten Urgenz ließe sich ORF-OÖ-Chefredakteur Johannes Jetschgo herab, über den Kundendienst eine belehrende Antwort zu formulieren (oder schreiben zu lassen).

Wörtlich hieß es in der Antwort: „Wenn Sie die Kulturgeschichte seit dem Mittelalter und damit auch die Entwicklung eines Begriffs verfolgen würden, würden Sie erkennen, dass  ,Bauer’ kein strikter ständischer Begriff geblieben ist, dass sich  Bauern seit altersher differenzieren nach Grundstücksgrößen, dass allerdings vier Hektar große Weinbauern oft wirtschaftlich  stärker reüssieren als  größere Milchbauern, dass natürlich auch Industrielle oder Künstler (etwa Herr Moretti) einen Zweitberuf als Bauer führen können etc. So gesehen  sind Ihre selbstbewusst vorgetragenen Ausführungen durchaus einer Differenzierung wert. Natürlich auch im Sinne des von Ihnen eingemahnten Bildungsauftrags.“

Diese Antwort ist genau so dumm, wie sie klingt. Was in dem Antwortschreiben fehlte, war der Hinweis, dass die Schreiberin aus Bad Ischl über die richtigen Zahlen verfügte und Recht hatte. Zehntausende Wahlberechtigte der OÖ-Landwirtschaftskammerwahl sind keine Bauern.

Aber immerhin wurde der ORF-Kundin mitgeteilt, dass kleine Weinbauern manchmal mehr verdienen als große Milchbauern und Tobias Moretti auch Bauer ist. Vielleicht wäre man dem Bildungsauftrag besser gerecht geworden, wenn man in einer kleinen Entschuldigung zugegeben hätte, dass tatsächlich viele der Wahlberechtigen keine Bauern sind. So hat man nur den Bildungsauftrag mit hochnäsiger Belehrung verwechselt. Und dazu hat der ORF keinen Auftrag.