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Werner Grotte
 

Schon Montag Vormittag ging auf der Westbahn fast nichts mehr. Verstellte Weichen stoppten regelmäßig Züge auf offener Strecke; vor dem Westbahnhof dann erneute Wartezeiten. „Das Computersystem ist abgestürzt“, hörte man nach längerer Zeit dann vom Schaffner. Wer es eilig hatte, musste sich gedulden. Die Bahn brauchte etwa von Pressbaum nach Wien länger als eine Stunde – für 20 Kilometer. Das ist fast das Doppelte wie normal.

Am Abend war es noch schlimmer. Am Westbahnhof herrschte eine Stimmung wie bei der Flucht aus Ostpreußen 1945. Fast alle Züge gestrichen; die wenigen Garnituren, die noch fahrbereit waren, etwa die Railjets nach Innsbruck oder München, waren dermaßen überfüllt, dass die Leute sogar am Boden saßen.

Wer entlang der Westbahn in der Wiener Peripherie nach Hause wollte, mußte zuerst mit dem überfüllten Railjet nach Hütteldorf und dort dann in einen Regionalexpress umsteigen. Fahrpläne existierten nicht mehr, Bildschirmanzeigen oder Durchsagen stimmten durchwegs nicht; die einzigen Informationen zum Weg aus dem Chaos konnte man sich mit viel Glück bei überlasteten rot-weiß gekleideten ÖBB-Mitarbeitern holen. Auch im Zug waren alle Bildschirm-Informationen falsch; ob der Zug an der gewünschten Station hält, war bis zuletzt ein Glücksspiel. Betroffen waren wohl zig-tausende Reisende, die etliche Stunden an Bahnhöfen oder in überfüllten Zügen zubringen mussten und zu spät in die Arbeit oder nach Hause kamen.

Wer heute Berichte zu dieser Katastrophe im ORF – egal ob Nachrichten, ZiB oder Internet – suchte, der tat dies vergeblich. Kritik an den vom Schnee im Winter wieder einmal völlig überraschten ÖBB erwartet man vom ORF ja ohnehin nicht. Aber ein bundesländerübergreifendes, ganztägiges Chaos einfach totzuschweigen, ist schon ein starkes Stück.