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Werner Reichel
 

SPÖ und FPÖ liegen wenige Tage vor der Wien-Wahl nahezu gleich auf. Was bisher völlig undenkbar war, liegt nun im Bereich des Möglichen. Die SPÖ könnte erstens nur noch zweitstärkste Kraft in Wien werden. Und sie könnte zweitens selbst mit dem pflegeleichten, grünen Schoßhündchen die Mandats-Mehrheit verfehlen.

Alles ist möglich. Die Zeiten der uneingeschränkten roten Alleinherrschaft könnten am 11. Oktober zu Ende gehen. Für die Genossen und ihr engmaschiges Netzwerk mit seinen hunderttausenden von Profiteuren und Abhängigen wäre das der Super-GAU. Die jahrzehntelang kräftig sprudelnde Steuergeldquelle könnte für die roten Günstlinge versiegen. Deshalb wird nun alles, mit Ausnahme von Lösungen, Konzepten und Inhalten, in die Wahlschlacht geworfen.

Der ORF und auch andere Privatsender haben angesichts der drohenden „blauen Gefahr“ alle Hemmungen abgelegt und senden linke Propaganda in Dauerschleife. Politische Veränderung und Erneuerung wollen weder Staats- noch Privatmedien, wo in Wien doch alles wie geschmiert läuft. ORF und Puls4 versuchen sich dabei gegenseitig zu überbieten.

Puls4 dürfte das Propaganda-Rennen gewinnen. Der Privatsender, der zur deutschen ProSiebenSat.1-Gruppe gehört, versucht nicht einmal mehr, Objektivität vorzutäuschen. Nicht, dass dieses Engagement der der SPÖ besonders viel Stimmen bringen würde, schließlich grundelt Puls4 bei einem Marktanteil von gerade einmal 3,6% (2014) herum.

Dass Puls 4 den linken Wahlkampfstreber gibt, dürfte nur zum Teil an den Werbegeldern von der öffentlicher Hand liegen. Laut Medientransparenzdaten sind im ersten Quartal 2015 über 1,1 Millionen Euro an die ProSiebenSat.1-Gruppe geflossen. Das ist bei einem (vom "Standard" geschätzten) Jahresumsatz von 125 Millionen Euro nicht allzu viel. Dieser Betrag kann nicht annähernd ausgleichen, was der auf jung getrimmte Sender durch die peinliche Anbiederung an die sterbende SPÖ, die nur noch bei den Pensionisten stark ist, an Image, Reichweite und Marktanteilen verliert. Mit dem aggressiven linken Anti-FPÖ Kurs stößt der Sender einen immer größeren Teil der Bevölkerung vor den Kopf. Österreichweit sind die Freiheitlichen laut aktuellen Umfragen ja mit Abstand die stärkste Partei.

Offenbar kann und will Puls4 auf diese wachsende Zahl von Menschen und auch auf die Werbegelder der FPÖ verzichten. Puls4 hat sich nämlich geweigert, völlig harmlose und unbedenkliche FPÖ-Wahlkampfspots auszustrahlen. Konkurrent ATV hatte damit hingegen kein Problem. Auch bei der als Flüchtlingssolidaritätskonzert getarnten SPÖ-Wahlkampfveranstaltung am Wiener Heldenplatz mischte Puls4 kräftig mit. Man promotete die Veranstaltung intensiv und hat sie live übertragen, was eine großen technischen, personellen und finanziellen Aufwand bedeutet.

Das Interesse der TV-Zuseher war allerdings überschaubar. Gerade einmal 87.000 Menschen schauten zu, als Zucchero am Heldenplatz musizierte. Eine Kosten-Nutzen-Rechnung, die mit Sicherheit nicht aufgegangen ist. Dafür durfte die politisch weit links stehende Puls4-Infochefin Corinna Milborn auf der Bühne am Heldenplatz ihre „Menschlichkeit“ demonstrieren, Offenbar wollte Puls4 ein Zeichen setzen, wie es in linken Kreisen so schön heißt. Was nicht verwundert, schließlich ist die gesamte heimische Medienbranche weit links angesiedelt, die elektronischen Medien noch weiter als die Zeitungen.

Viele die bei privaten Fernseh- und Radiosendern arbeiten, tun dies nur, weil sie vom ORF bisher keinen Job bekommen haben. Sie würden beim erstbesten ORF-Angebot sofort zum Staatsfunk wechseln. Deshalb sind die Infoschienen bei den heimischen Privaten genauso politisch-korrekt, tendenziös und linkslastig wie die im ORF. Man äfft den Staatsfunk nach und wundert sich über die mauen Quoten und die mangelnde Attraktivität seiner billigen ORF-me-too-Nachrichten. Puls4 und auch andere Privatsender entgeht damit ein große Chance.

Denn mit einer objektiveren, kritischeren und unabhängigen Berichterstattung könnte man sich klar positionieren, vom ORF abgrenzen und so neue Zuseher gewinnen. Die linken Redakteure, die in der Regel recht wenig von Marktwirtschaft verstehen und am liebsten als Quasi-Rundfunkbeamte beim ORF arbeiten würden, können oder wollen das nicht begreifen.

Eigentümer, Geschäftsführer und Programmstrategen hätten das aber längst erkennen und entsprechend handeln müssen. Aber man vegetiert offenbar lieber im Schatten des ORF dahin, als aus dem linken Meinungsmainstream, von dem immer mehr Menschen die Nase voll haben, auszuscheren und so neuen Zuseherschichten zu gewinnen. Deshalb sollten die Privatsender auch weniger wehleidig über die Marktmacht des ORF jammern. Mit konsequent unabhängigen und regierungskritischen Nachrichten und Journalen hätte man sich längst ein dankbares Publikum aufbauen können.