ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Beitrag Melden

Bitte um ein Stichwort, warum dieser Beitrag als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden

Kurt Ceipek
 

Dass die Krimis im ORF-TV immer weniger geistreich, dafür aber immer brutaler werden, weiß jeder, der gelegentlich solche Krimis schaut. Zu dieser naheliegenden Erkenntnis kamen auch die Experten der Medienbehörde „KommAustria“, die drei im Sommer 2015 ausgestrahlte Tatort-Folgen und eine Ausgabe der Krimiserie „Die unlösbaren Fälle des Herrn Sand“ unter die Lupe nahmen. In solchen Filmen geht es oft besonders grausig gewalttätig zu.

Das Urteil der Medienbehörde lautete, dass der ORF Minderjährige nicht ausreichend schütze, wenn er solche Filme mit brutalen Szenen auch untertags in der TVthek anbiete. Viele der gewalttätigen Szenen seien geeignet, die „körperliche, geistige oder sittliche Entwicklung  jedenfalls von Kindern im Alter unter 12 Jahren zu beeinträchtigen“.

Üblicherweise werden diese Brutalo-Krimis erst nach 20 Uhr ausgestrahlt, wo die Eltern oder andere Erziehungsberechtigte dafür zu sorgen haben, dass die Kinder von allzu grausigen Szenen verschont werden. Durch das ständige Angebot in der TVthek seien die Kinder besonders gefährdet.

Der Vorwurf der Medienbehörde: Der ORF habe es verabsäumt, Kindern durch „technische Maßnahmen“ den Zugriff auf solche Szenen zu verwehren. Damit verstoße er gegen das eigene Angebotskonzept für die TVthek, wie er es für deren Genehmigung vorgelegt hatte. Technisch sei das möglich, weil es andere europäische TV-Stationen bereits praktizieren.

Und wie hat der sich selbst immer gerne besonders verantwortungsbewusst gebende ORF darauf reagiert? Versprachen die Damen und Herren der Führungsetage nach dem Urteil zerknirscht rasche Abhilfe? Im Gegenteil. Der ORF geht davon aus, „keine dementsprechenden Regulative verletzt zu haben“, verlautete aus der ORF-Zentrale. Man werde die Entscheidung in den kommenden Wochen genau analysieren und danach entscheiden, ob Rechtsmittel dagegen ergriffen werden.

Bis es in einer solchen Auseinandersetzung zu einer Entscheidung kommt, kann das Jahre dauern. Aber ja nicht hudeln. So lange wird der Schutz von sensiblen Kinderseelen doch wohl hoffentlich Zeit haben.