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Werner Reichel
 

Würde man ein Ranking der beliebtesten Feindbilder der heimischen Gutmenschen erstellen, die Kronenzeitung würde garantiert unter den Top 10 landen. Das Kleinformat ist für den linken Bildungsbürger, das geisteswissenschaftliche Prekariat, Grün-Wähler und für Kunst- und Kulturmenschen Synonym für reißerischen, unseriösen Journalismus. Im Wiener Publizistikinstitut verstauben unzählige furchtbar kritische Diplom- und Doktorarbeiten über das erfolgreiche Boulevardblatt. Hauptkritikpunkte an der Kronenzeitung sind Meinungsmache und Kampagnenjournalismus.

Hans Dichand versuchte mit seiner auflagenstarken Zeitung mehr oder weniger erfolgreich, die heimische Politik in seinem Sinne zu beeinflussen. Seine publizistischen Kampagnen gegen oder für bestimmte politische Projekte und Personen waren ebenso legendär wie gefürchtet. Eine der größten Kampagnen war Dichands Kampf gegen das geplante Donaukraftwerk Hainburg. Dass die Kronenzeitung versucht hat, sich aktiv in die Politik einzumischen, haben ihr vor allem die Linken (mit Ausnahme der inseratenfreudigen SPÖ-Spitze) stets zum Vorwurf gemacht.

Hans Dichand ist lange tot und der einst viel kritisierte Kampagnenjournalismus ist mittlerweile nicht nur salonfähig, sondern zur wichtigsten Spielart des heimischen Journalismus geworden. Wann immer man den Fernseher aufdreht oder die Zeitung aufschlägt, die Journalisten wollen ihre - freiwillig oder unfreiwillig  - zahlenden Kunden stets in eine ganz bestimmte Richtung und zu ganz bestimmten politischen Einstellungen und Handlungen drängen. Die Menschen einfach mit Nachrichten und Informationen versorgen und ihnen das Denken und Entscheiden selbst überlassen, ist bei österreichischen Journalisten völlig aus der Mode gekommen. Mündige Bürger? Zu gefährlich!

Neutrale und nüchterne Berichterstattung ist beinahe ausgestorben, selbst bei Nachrichtenagenturen. Man denke nur an die Flüchtlingskrise, den Bundespräsidentschaftswahlkampf, an Brexit oder an die Politik Orbans. Es gibt immer nur eine einzig richtige, eine „alternativlose“ Sicht der Dinge und nur eine von allen Mainstreammedien kolportierte Handlungsanleitung.

Einer der wichtigsten Meinungsmacher in Österreich ist nach wie vor der ORF. Besonders intensiv und hartnäckig führt der ORF derzeit eine Kampagne gegen den legalen Waffenbesitz in Österreich. Dabei nutzt man alle medialen Kanäle und Formate. Und wann immer der öffentlich-rechtliche Rundfunkleitwolf die politische Richtung vorgibt, hechelt auch das private Puls4 hinterher.

Auch wenn es gar keinen konkreten Anlass gibt. In Österreich wird so gut wie kein Mord mit einer angemeldeten Waffe begangen. Trotzdem führt man einen regelrechten Kreuzzug gegen die verantwortungsbewussten Menschen mit Waffenbesitzkarte. Dabei wird stets das dümmliche und unhaltbare Argument ins Treffen geführt, dass es ohne legale Waffen weniger Verbrechen und Tote geben würde.

Das ist zwar unlogisch; und es gibt auch keine seriösen Daten und Zahlen, die diese Annahme stützen würden, das stört die ORF-Journalisten freilich nicht. Mörder und Terroristen kommen, Verbote hin oder her, immer an Waffen. Wie wäre es, wenn der ORF einmal recherchieren würde, wie viele illegale Waffen, etwa aus den Kriegen im ehemaligen Jugoslawien, in Österreich im Umlauf sind. Und da sprechen wir nicht von irgendwelchen Sportpistolen, sondern von Maschinengewehren. Okay, das ist mühsam und nicht ganz ungefährlich, da kampagnisiert man eben lieber gegen harmlose Besitzer legaler Waffen, auch wenn - oder gerade weil - von ihnen keine reale Gefahr ausgeht. Sie sind auch die einzigen, die von einem Waffenverbot betroffen sind.

Im Ö1-Morgenjournal durfte eine namentlich nicht genannte Dame den psychologischen Test, der zur Erlangung einer Waffenbesitzkarte nötig ist und den sie angeblich selbst gemacht hat, kritisieren. Der Psychologe, bei dem sie diesen Test gemacht haben will, wurde dazu natürlich nicht befragt. Unseriöser Kampagnenjournalismus, bei dem es ausschließlich darum geht, die öffentliche Meinung mit einseitiger Berichterstattung zu beeinflussen und Druck auf die zuständigen Politiker auszuüben.

Mit öffentlich-rechtlichem Journalismus hat das nichts mehr zu tun. Dabei geht es gar nicht um Sicherheit oder andere hehre Ziele, sondern nur um Ideologie und die diffusen Ängste der Linken in Zeiten des politischen Umbruchs.