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Manuela Hahofer
 

Vom ORF kennt man folgende Diskussions-Einladungspolitik: 3-4 zu 1. Also mindestens 70 Prozent der Gäste sollten schon die (linke) Regierungslinie verfolgen. Zusätzlich passen die Moderatoren ganz genau auf, um in "brenzligen" Situationen sofort "einzugreifen".

Ganz klar, dass die Einzelkämpfer beim ORF auf verlorenen Posten stehen. Wie sehr diese Einladungspolitik das Verhalten und die Wirkung eines Diskutanten beeinflusst, zeigte jetzt ein Beispiel auf oe24.

Hier wurde bei der Diskussion: "Was tun gegen Sexattacken?" eine gänzlich andere Einladungspolitik praktiziert: Man stelle sich vor: Es stand 2 zu 2!

"Ganz etwas Neues", werden jetzt alle ORF-Seher staunen.

Es diskutierten: Robert Lugar (TS) und die Islamexpertin Laila Mirzo auf der einen Seite, Julia Herr (SPÖ) und Astrid Wagner (Anwältin) auf der anderen, dazu die erfreulich neutrale Moderatorin Katrin Lampe.

Zunächst durfte Julia Herr ja annehmen, dass die Syrerin Laila Mirzo (Islamexpertin) auf "ihrer" Seite stand. Doch das änderte sich rasch: Ihr zunächst reflexartiges Kopfnicken und Lächeln, als Laila Mirzo zu reden begann, wich Unverständnis und Ungläubigkeit. Das Kopfnicken wurde eingestellt, das Lächeln verschwand.

Die vermeintlich Verbündete entpuppte sich als beinharte Kritikerin. Man erahnte, dass das Weltbild von Frau Herr einen Knacks bekam. Wenn man sich als SPÖ-Politikerin nicht mal mehr der Loyalität einer Syrerin sicher sein kann, wird's ernst. Und das wurde es dann auch, denn Robert Lugar und Laila Mirzo redeten Tacheles und widerlegten die üblichen Argumente von Herr. Während die SPÖ-Politikerin im ORF immer - freundlich ausgedrückt - souverän und redegewandt rüberkommt, verlor sie hier zusehends an Terrain.

Sie hat in Laila Mirzo ihre Meisterin gefunden. Diese war gut vorbereitet, konnte mit Fachwissen und Fakten aus dem Alltag punkten. Herr bliebt stellenweise nur der Rückzug. Chapeau Frau Mirzo, solche Frauen braucht das Land!

Es ist sehr aufschlussreich und amüsant, Regierungs-Politiker zu sehen, die aus der kuscheligen Diskussions-Komfortzone des ORFs gerissen werden.

Es wäre doch spannend, wenn auch der ORF mal so ein "Experiment" wagen würde.

Ob die neue "Im Zentrum"-Moderatorin Claudia Reiterer diese Möglichkeit in Betracht zieht....???