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Kurt Ceipek
 

Wer in den Tagen nach dem Rücktritt Reinhold Mitterlehners Diskussionen an Wirtshausstammtischen mitverfolgte oder mit Bekannten ein wenig politisierte, bekam nur ein Thema zu hören: Armin Wolfs Anmoderation zur ZiB2 am Dienstag, nach der Mitterlehner – Spitzname seit Jugendzeiten „Django“ – schon von den Totengräbern erwartet würde.

Armin Wolfs Entschuldigung in der ZiB2 am Tag des Rücktritts des Vizekanzlers fiel bestenfalls halbherzig aus, eher aber nur viertelherzig. Wolf versuchte dabei den wahrscheinlich größten ORF-Skandal der letzten Jahre zu verniedlichen. Wolf im O-Ton: „Als einen kleinen Punkt dabei hat er (Mitterlehner) auch die ZiB2 erwähnt.“

Ein kleiner Punkt?

Tatsächlich hatte Mitterlehner in seiner befreienden Abschiedsrede vor unzähligen Journalisten Armin Wolfs ZiB2-Anmoderation in den Vordergrund seiner Rücktrittsgründe gestellt. Das sei ein letzter verletzender Mosaikstein gewesen, nicht mehr politisch arbeiten zu wollen. Eine Aktion würde er aber gerne noch starten: Ein Volksbegehren für einen objektiven ORF. Mitterlehner dazu. „Ja, nicht sauer schauen, liebe Kollegen vom ORF, aber das ist mir ein Anliegen.“

Eine Reihe von ORF-Watch-Lesern wären über ein solches Begehren begeistert. Ein Anrufer meinte enthusiastisch: „Ein Volksbegehren zum Thema ORF unterschreibe ich sofort. Wann gibt es das endlich?“

Ob Wolf in seiner Anmoderation am Tag nach Djangos Totengräbern erbärmlich stotterte, weil er jetzt um seinen Job fürchten muss, lässt sich noch nicht sagen. Jedenfalls ist es zu hoffen, dass dieser menschenverachtende Umgang mit manchen Interview-Opfern nicht wieder ohne deutlich Folgen bleibt.

In den letzten Wochen hatten mit Wolf verbündete Journalisten noch gemeint, die Kritik am Interviewstil des „besten ORF-Interviewers“ (wie ihn Kanzler Kern bezeichnete) wäre ein Anschlag auf die Pressefreiheit. Gerne würde ich von diesen Leuten in den nächsten Tagen Kommentare zu Wolf lesen oder hören.

Dabei hatte sich die Kritik an Wolf nie gegen harte und konsequente Interviews gerichtet. Harte aber faire Interviews sind richtig und notwendig. Kritisiert werden die Versuche, den Interviewpartner zu demütigen und/oder ihn lächerlich machen zu wollen. Wobei das fast ausschließlich Interviewte aus der rechten Reichshälfte betraf. Interviewpartner, die Wolfs Ideologie zu Gesicht standen, wurden vielfach förmlich gehätschelt und durften endlos dahinschwadronieren, ohne dass Wolf ihnen ins Wort gefallen wäre.

Wer nun hofft, Armin Wolf würde demnächst vom ORF fristlos entlassen werden, dürfte wohl eine Enttäuschung erleben. Aber vielleicht kann sich Alexander Wrabetz nun gegen seinen Hauptwidersacher um die Macht im ORF durchsetzen und ihm eine eigene Politik-Sendung als Spielwiese überlassen. Titelvorschlag von ORF-Watch: „Wer mit dem Wolf tanzt.“ Ideale Sendezeit wäre irgendwann zwischen zwei und vier Uhr früh. Hardcore-Fans von Armin Wolf würden auch dann zusehen.