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Werner Reichel
 

Eine Überwachungskamera hat die Wahrheit ans Licht gebracht. Gestern hat die Gewerkschaft noch abgestritten, mit den Drohungen gegen FPÖ- und ÖVP-Politiker etwas zu tun zu haben. Nun stellt sich heraus, dass zwei ÖGB-Mitarbeiter für diese ekelhafte Aktion verantwortlich sein sollen.

Weshalb Obergewerkschafter Wolfgang Katzian gegen Mittag nichts mehr anderes übrigbleibt, als sich via Twitter halbherzig von den perfiden Drohungen zu distanzieren: „Ich halte fest (sic) das (sic) ich mich namens des ÖGB von dieser Aktion distanziere- (sic) falls Mitarbeiter in ihrer Freizeit daran beteiligt waren (sic) werden wir mit Ihnen (sic) sprechen und klarstellen: so (sic) geht das nicht!“

Diese Lausbuben, tutu, so geht das nicht! Zur Strafe müssen sie zwölf Stunden lang Flugzettel verteilen. Und der Spezialist für preisgünstiges Wohnen, Gewerkschafter und SPÖ-Abgeordnete Josef Muchitsch versucht die Aktion, die zu Recht von einigen als Morddrohung gesehen wird, kreativ zu relativieren: Der Pflasterstein sei ein Symbol für schwere Arbeit und Ausbeutung. Was sonst?

Was, lieber Herr Muchitsch, mag das Grablicht wohl symbolisieren? Grablicht, Pflasterstein und ein Pappschild mit dem Wort Verräter drauf: Da muss man schon ein rechter Hetzer sein, um das als Drohung, ja, als Morddrohung aufzufassen. Man kann nur hoffen, dass kein labiler Linker auf die Idee kommt, nun tatsächlich zum Pflasterstein zu greifen. Man stelle sich vor, Mitglieder einer Vorfeldorganisation von FPÖ oder ÖVP wären für so eine Aktion verantwortlich. Der ORF hätte nur noch dieses eine Thema und selbst unser Bundespräsident würde aus seinem politischen Koma erwachen und mahnende Wort sprechen. Aber so gilt in der linken Reichshälfte das Motto: Take it easy!

So entspannt wie Muchitsch, Katzian und Co. haben viele Medien die Pflastersteinaktion allerdings nicht gesehen. Krone.at, oe24.at und heute.at berichten groß. Und was ist mit dem ORF, der seit Tagen fast nur noch über den Streit um die Arbeitszeitflexibilisierung berichtet? Nix. In der ZiB um 13:00 Uhr kein Sterbenswörtchen und auch auf orf.at findet sich um diese Uhrzeit nichts, nicht einmal auf der Webseite des ORF-Salzburg, wo die Aktion stattgefunden hat.

Der ORF will die für die Gewerkschaft äußerst unangenehme Geschichte totschweigen oder zumindest möglichst kleinhalten. Wo man doch glaubt, mit den Protesten gegen die Arbeitszeitflexibilisierung endlich ein Mittel gegen die erfolgreich agierende und beliebte Regierung gefunden zu haben. Das darf nicht aufs Spiel gesetzt werden. Es ist wie seit Monaten, der ORF unterstützt nicht nur die Opposition, er ist die wichtigste Oppositionskraft.

Dabei geht das, was sich die zwei ÖGB-Mitarbeiter geleistet haben - natürlich mutmaßlich - weit über alles hinaus, weswegen die Identitären derzeit in Graz vor Gericht stehen. Die Identitären haben nie jemanden, auch nicht indirekt, mit Mord oder Gewalt bedroht. Aber während der ORF über die Aktionen der Identitären stets alarmistisch, hysterisch und in epischer Breite berichtet hat, breitet er über diese Aktion den Mantel des Schweigens. Das hat sicherlich nur „journalistische“ Gründe - welche das auch immer sein mögen -, so wie der Pflasterstein sehr viele Bedeutungen haben kann, nur nicht jene, an die jeder sofort denkt. Widerlich.