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Niklas G. Salm
 

In der seligen DDR gab es einst den "Schwarzen Kanal". Dort hetzte der berühmt-berüchtigte Agitator Karl-Eduard von Schnitzler im TV gegen alles und jeden, was nicht voll auf Linkslinie war. Der Klassenfeind wurde durch den Kakao gezogen und beschimpft, es wurde gelogen und manipuliert, dass sich die Balken bogen und hirngewaschen, was das Zeug hielt. Wer sich diesen Stoff regelmäßig reinzog, war strammer Genosse, oder wurde es zumindest zeitnah. Allerdings grundelten die Zuseherzahlen recht bald nur noch bei drei bis fünf Prozent herum. Selbst im real existierenden Sozialismus konnten diesen Irrsinn nur ganz wenige Hartgesottene ertragen.

Im Österreich des Jahres 2018 gibt es den "Schwarzen Kanal" nur noch in Sequenzen auf YouTube. Dafür gibt es bei uns den "Roten Kanal", der offiziell zwar Ö1 heißt, aber das wohl nur noch aus nostalgischen Gründen. Hier wird rund um die Uhr sozialistische (und grün-sozialistische) Propaganda betrieben, bis die Schwarte kracht. Die offizielle Umbenennung in "Der Rote Kanal" kann eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sein. Ehrlich wäre es auf alle Fälle!

Wobei der "Schwarze Kanal" wenigstens nur eine Sendung war, während der "Rote Kanal" in Österreich seine Propaganda durchgehend über seine wenigen todesmutigen Hörer ergießt. Und hier offenbart sich die nächste Parallele zur ehemaligen DDR: Auch beim "Roten Kanal" grundeln die Zuhörerzahlen irgendwo im einstelligen Bereich herum, aber was schon Sudel-Ede Schnitzler seinerzeit nicht gekratzt hat, das scheint auch beim ORF niemanden zu stören. Hört halt keiner zu, zahlen müssen sie ja trotzdem. Auch das erinnert an das Honecker-Imperium.

Aber jetzt zu den Highlights an einem an Programm-Höhepunkten wahrlich nicht armen Ö1-Tag. Im Mittagsjournal steht wieder die böse FPÖ im Visier. Generalsekretär Christian Hafenecker soll den Betreiber einer Asylunterkunft gefährlich bedroht haben. Per SMS. Was der Fiesling genau geschrieben hat, wird uns vorsichtshalber nicht gesagt - es wäre wohl zu schrecklich für die zartbesaiteten Zuhörer gewesen. Jedenfalls würde die Staatsanwaltschaft ultragerne in der Sache ermitteln (während sie zum Beispiel mutmaßliche IS-Terroristen in Graz lieber freilässt, weil sie leider keine Zeit für eine Anklage hatte), darf aber gemeinerweise nicht. Weil das Parlament Hafeneckers Immunität nicht aufgehoben hat.

Ja, darf das überhaupt sein, fragt sich da die Rote-Kanal-Arbeiterin Eva Haslinger. Irgendwie will man daraus gerne den nächsten FPÖ-Skandal konstruieren. Leider sagt selbst der ORF-Experte (Kenner wissen, was für Experten im "Roten Kanal" zu Wort kommen), dass das völlig normal sei, dass die Immunität nicht aufgehoben wurde. Aber SPÖ und Pilz-Grüne haben nicht für die Immunität gestimmt, was sonst fast immer einstimmig geschehe - das sei außergewöhnlich. Stimmt, es sagt aber mehr über die beiden Linksparteien aus, als über sonst irgendwas. Man tröstet sich schließlich damit, dass das Verfahren zumindest wieder aufgenommen werden könne, wenn Hafenecker irgendwann in vielen Jahren aus dem Parlament ausscheidet. Es ging wohlgemerkt um eine SMS unbekannten Inhalts.

Dann eine Jubelmeldung aus dem bunten Merkel-Reich, dem Sehnsuchtsort vieler Bewohner des siebenten Wiener Gemeindebezirks: Gesetz zum 3. Geschlecht beschlossen. Jubel, Trubel, Heiterkeit - in der buntesten Republik, die je auf gräulichem deutschen Boden bestanden hat, gibt es künftig neben Männlein und Weiblein auch "Divers". Ein Durchbruch für die Menschheit wie die Erfindung des Rades, des Penicillins, geschnitten Brot oder des Vögel zerschneidenden Windrades. Ganz aufgeregt darf der nächste (deutsche) "Experte" ins Mikro gackern: "Wahrscheinlich ist das eine großartige Botschaft für viele in einer komplexen Welt bla bla bla...". Und wieder einmal erretten, ja erlösen die Deutschen einen ganzen Planeten. Danke!

Ach ja, in Straßburg wurde gestern Abend ja dieser "Straßburger" endlich erledigt, der "wahllos" auf Menschen geschossen und eingestochen hat. Warum er das gemacht hat, darüber rätselt das rote Kanal-Personal noch immer. Der IS hat zwar die Tat "eines seiner Soldaten" für sich reklamiert und Augenzeugen berichten von "Allahu Akbar"-Rufen, außerdem habe er dem Taxifahrer nach der Tat erzählt, er "habe seine Brüder in Syrien gerächt", aber ganz sicher ist man beim Rotfunk noch nicht, ob das etwas zu bedeuten hat. Ernsthaft! Vielleicht hat ja doch alles mit nichts etwas zu tun. Das ist doch meistens so. Zumindest im "Roten Kanal".

Den Rest des Mittagsjournals lässt man einfach nur noch vorbeiplätschern, zu verstört, zu errötet ist man als Nicht-Genosse ob der dargebotenen "Inhalte". Wenn man dann wieder ein wenig zu sich gefunden hat, ertönt ab 13 Uhr eine EU-Belangsendung mit Indoktrinierungscharakter. Das Ziel sind die Vereinigten Staaten von Europa, klar, nur wie kommen wir möglichst schnell dahin? Ob uns auch hier wieder Mutti und ihre bunte Rasselbande erlösen können? Zitiert werden "Experten" wie Frau Ulrike Guerot, das ist jene Linksaußen-Dame, die zusammen mit dem einschlägig bekannten Autor Robert Menasse und anderen Irrläufern mal eben eine europäische Republik ausgerufen hat. Man ist peinlich berührt und doch angewidert zugleich.

Wenigstens folgt um 13.55 Uhr eine befreiende Hurra-Meldung von den selbsternannten Klimarettern aus Kattowitz: "Die gute Nachricht für Fleischesser: Aus Klimasicht muss niemand zum Veganer werden!" Pfuh, na da haben wir ja noch mal Glück gehabt. Aber irgendwie auch schade, denn es hätten sich sicher zahlreiche grüne Irre in Buntland oder dem siebenten Wiener Gemeindebezirk gefunden, die nur zu gerne eine Zwangsveganisierung bei ihren faschistischen Fleischfresser-Nachbarn durchgeführt hätten.

Allerdings ist Rindfleisch schon ziemlich böse, wegen der Flatulenzen dieser Viecher - wir sollten deshalb alle mehr Gemüse, Obst und Nüsse mampfen. Und wenn schon Fleisch, dann eher Schwein, das sei nämlich klimaneutraler. Was sagen eigentlich ein gewisser Allah und sein ständig wachsender Fanklub zu diesem Vorschlag aus der linksgrünen Ecke? Mehr Schwein, um den Planeten zu retten? Aber wer rettet dann den einzig wahren Glauben? Und wie geht es dann eigentlich ins Paradies? Haben die roten Kanalisten gar vergessen, mögliche Bedenken von seiten der Friedensreligion bezüglich dieser an sich grenzgenialen Schweine-Idee einzukalkulieren? Fragen über Fragen, aber wie hat es weiter oben geheißen? Wir leben in einer komplexen Welt - hier Mutti und ihr Freund Allah der Erlöser, da das Schwein als Klimaretter. Wie hätte das wohl Stalin gelöst?

Nach zwei Stunden "Roter Kanal" kommt das Hirn des Durchschnittsbürgers nicht mehr mit und steigt aus. Schade eigentlich, denn um 15.30 Uhr hätte es noch "Die überraschende Vielfalt der Lakritze" im Programm gegeben. Allein das Wort "Vielfalt" lässt bunte Herzen schon höher schlagen. Dabei ist Lakritze doch eigentlich immer schwarz, oder? Aber schwarz ist ja heutzutage auch bunt ...

Ok, ich hör schon auf, sonst werde ich noch von der Staatsanwaltschaft verfolgt und lande als abschreckendes Beispiel in den Schlagzeilen des "Roten Kanals". Und ich habe nicht mal irgendeine Immunität, die mich schützt.

PS: 33 Folgen des "Schwarzen Kanals" sind für wahre Genießer tatsächlich im Handel auf einer zwölfstündigen DVD-Box erhältlich - bringt nicht Ö1 auch ständig irgendwelche CDs heraus?