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Kurt Ceipek
 

Die Aufregung um die Moderatorin Vera Russwurm, die möglicherweise eine Kampagne des Gesundheitsministeriums als Zugpferd begleiten wird, zeigt wieder einmal die schäbige Doppelmoral, die in den Chefetagen des öffentlich-rechtlichen Zwangsgebührenfunks herrscht. In einer Gesundheitskampagne geht es klarerweise keineswegs um Politik, sondern darum, die Österreicher zu gesünderer Ernährung und mehr Bewegung zu motivieren. Ein höchst sinnvolles Unterfangen.

Dass die erfahrene Moderatorin dafür qualifiziert ist, dürften nicht einmal ihre Feinde bezweifeln. Schließlich hat die Russwurm mit Erfolg ein Medizinstudium absolviert, den Beruf aber dann nicht ausgeübt, weil sie schon in Studentenzeiten erfolgreich im ORF unterwegs war. Außerdem lebt sie seit Jahren bewusst gesund.

Und hat der ORF mit Stolz die volle Unterstützung für die Kampagne zugesichert? Im Gegenteil. „Wir prüfen gerade, inwieweit dies mit der Tätigkeit für den ORF vereinbar ist“, erläuterte ein Sprecher der Küniglberger unverzüglich. Als wäre die Teilnahme an einer Gesundheitskampagne der Bundesregierung ähnlich politisch brisant, wie die Übernahme eines Ministeramts in einer Nazi-Regierung.

Aber möglicherweise ist Vera Russwurm in höheren ORF-Kreisen schon davor in Ungnade gefallen, weil sie bei einer ÖVP-Veranstaltung im Vorjahr aufgetreten ist und Bundeskanzler Sebastian Kurz als „politisches Talent“ bezeichnet hat. Das hat ihr damals eine ORF-Einladung zu einem „Sensibilisierungsgespräch“ eingetragen. Man kann sich unschwer vorstellen, dass so etwas in der ORF-Chefetage eine Mischung aus Androhung des Hinauswurfs und massiver Kopfwäsche ist.

Vera Russwurm hatte sich schon mehrmals an Gesundheitskampagnen beteiligt, auch an einer, die von der damaligen Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser angeregt und dem Hauptverband der Sozialversicherungen umgesetzt worden war. Damals hat das im ORF niemanden aufgeregt. Es kommt offenbar darauf an, welcher Partei der Minister angehört, der eine solche Aufgabe vergibt.

Vera Russwurm ist nicht im ORF angestellt. Im Gegensatz zu Twitter-Königen wie Armin Wolf oder Stefan Kappacher und noch vielen anderen, die immer wieder Hochpolitisches zum Besten geben. Natürlich nicht als ORF-Mitarbeiter, sondern als „Privatperson“. Da wäre es interessant zu wissen, wie oft solche Polit-Kämpfer schon vom ORF zu „Sensibilisierungsgesprächen“ eingeladen worden sind.