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Werner Reichel
 

Samstag kurz nach 8.00 Uhr im gebührenfinanzierten Kultur- und Informationssender: „Frankreich erwartet heute wieder Proteste der Gelbwestenbewegung. Mit Demonstrationsverboten sollen gewalttätige Ausschreitungen in Paris und anderen Städten aber diesmal verhindert werden. Vergangenen Samstag war es bei Protesten zum wiederholten Male zu schweren Krawallen gekommen. Die Regierung hatte daraufhin einen härteren Kurs angekündigt.“ Aus.

So viel zu den heutigen Protesten der Gilets jaunes im Ö1-Morgenjournal. Versteckt als Moderation zwischen zwei Beiträgen über Mosambik und Papa-Monat. Nicht ein Wort mehr. Dabei spitzt sich die Lage in Frankreich dramatisch zu. Es wird nun sogar das Militär gegen Demonstranten eingesetzt. Eva Maria Michels, eine dem Autor bekannte französische Journalistin, schrieb gestern Abend auf Facebook:

„Großes Unbehagen in der Armee: die Soldaten sind überhaupt nicht für Demos ausgestattet. Sie können nur schießen, wenn sie bedroht werden, oder selbst Opfer werden. Davon und dass viele Soldaten nicht das Volk als Feind sehen, berichten heute verschiedene Medien. Es ist von Krankmeldungen für morgen die Rede. Bleibt abzuwarten, wie viele Soldaten wirklich verweigern und ob die GJ intelligent genug sind, sie nicht anzugreifen und für einen Schulterschluss zu arbeiten.“

Dass Macron jetzt Anti-Terror-Einheiten der Armee gegen demonstrierende französische Bürger einsetzt, sorgt für große Unruhe und Spannungen. Viele sprechen davon, dass die Gelbwesten von Macron mit islamistischen Terroristen auf eine Stufe gestellt würden.

Der Pariser Polizeichef wurde bereits ausgewechselt. Der Innenminister steht unter enormen Druck. Die konservative Opposition fordert den Rücktritt von Christophe Castaner, einem engen Vertrauten von Emmanuel Macron. Laut einer aktuellen Umfrage glauben drei Viertel der Franzosen nicht, dass Castaner die öffentliche Ordnung wiederherstellen kann.

Von all dem kein Wort. Nichts. Nicht einmal der Name des linken französischen Wunderkindes Emmanuel Macron, das die gesamte EU erretten will, wird erwähnt. Kein einziges Mal! Eine linke österreichische Rundfunkkrähe hackt der linken Krähe im Élysée-Palast eben kein Auge aus.

Kurzes Gedankenspiel: Stellen Sie sich vor, die Gelbwesten würden in Budapest und andere ungarischen Städten protestieren und Victor Orbán würde das Militär gegen die Demonstranten einsetzten …