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Werner Reichel
 

Jetzt haben sie Angst. Armin Wolf, Stefan Kappacher und die anderen Genossen aus der Rundfunkkolchose. Ihr Chef, Alexander Wrabetz, hat die lange eingeforderten „ORF-Social-Media-Leitlinien“ vorgelegt. Damit sich die genannten Herren auf Twitter, Facebook und Co. künftig nicht mehr als linke Politaktivisten betätigen. In den Leitlinien heißt es: „Öffentliche Äußerungen, mit denen demonstrativ Sympathie oder Antipathie gegenüber politischen Institutionen, deren Vertreter/innen oder Mitgliedern zum Ausdruck gebracht wird, sind mit den gesetzlichen Vorgaben unvereinbar und daher unzulässig. Öffentliche Äußerungen, die kritische Auseinandersetzungen oder persönliche Wertungen (Zustimmung, Ablehnung) über Dritte enthalten, sollen sachlich begründet und formuliert werden.“

Man kann sich lebhaft vorstellen, wie Wrabetz diese ORF-Leitlinien intern kommuniziert hat: „Objektivität schön und gut, aber bitte nicht in meinem ORF. Privat könnt ihr machen, was ihr wollt.“

Ein ORF-Mitarbeiter: „Wirklich? Auf Twitter dürfen wir - rein theoretisch versteht sich - auch neutral über den Kickl-Fascho und den depperten H.C. schreiben?“

Allgemeines Gelächter.

Wrabetz: „Kommt drauf an, ob du noch was im ORF werden willst.“

Anhaltendes Gelächter.

Wrabetz: „Im Ernst. Irgendeinen Schas haben wir dem Steger, dem Zach und der türkisblauen Partie ja vorlegen müssen. Aber in dem Papierl steht eh nix von irgendwelchen Sanktionen. Und außerdem haben wir nur reingeschrieben, dass ihr die Watschen für die Blauen sachlich begründen sollt. Sollt! Verstanden?“

Der ORF, der rund um die Uhr und über all seine Kanäle gegen die Regierung hetzt, legt ein Papier vor, das die Rundfunkangestellten zur Objektivität bei ihren Social-Media-Aktivitäten verpflichtet. Diese Leitlinien sind nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben sind. Unabhängig und objektiv ist der ORF ja auch. Auf dem Papier. Und nur dort.

Es sind Leit- bzw. Richtlinien, die niemanden leiten, nach denen sich niemand richtet. Glaubt jemand ernsthaft, dass Armin Wolf, Stefan Kappacher und die anderen Rundfunkgenossen jetzt nur noch via ORF linke Propaganda betreiben und sich im Internet und auf Twitter zurückhalten? Eben. Armin Wolf hat schon getwittert, er halte die Richtlinien für „nicht sehr problematisch“. Warum auch. Erstens gibt es bei Verstößen keine Sanktionen – außer vielleicht ein Sensibilisierungsgespräch, zwinker, zwinker -, zweitens halten Wolf und Co. ihre Unter- und Angriffe gegen alles was rechter als Joy Pamela oder Rainhard Fendrich ist, immer für „sachlich begründet“.

So lange sich der ORF selbst Leitlinien verpasst, wird sich nichts ändern. Guten Morgen, Herr Blümel!