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Kurt Ceipek
 

Was muss ein Abgeordneter des britischen Unterhauses sagen, um im Ö1-Mittagsjournal mit der Spitzenmeldung geadelt zu werden? Das geht einfach. So sprach ein Parlamentarier namens Tom Tugendhat gegenüber dem Ö1-Interviewer very british: „Seien wir ehrlich, in Österreich sitzt eine Neonazi-Partei in der Regierung.“

Und schon hatte er die Spitzenmeldung.

Nun weiß man, dass britische Parlamentarier in den letzten Monaten ziemlich mit sich selbst beschäftigt waren. Das galt natürlich auch für den besagten Jung-Politiker Tugendhat, der in Wien eine Lanze für den möglichst baldigen Brexit und den raschen Hinauswurf der Premiereministerin aus der Downing Street 10 brach.

Mit seiner Neonazi-Ansage beweist der ziemlich selbstgefällige Briten-Politiker allerdings, dass er von der politischen Realität in Österreich keine Ahnung hat. Woher auch. Dagegen wäre nichts einzuwenden. Er sollte aber als Vertreter einer britischen bürgerlichen Partei in solchen Fällen besser den Mund halten, anstatt herzhaften Unsinn zu reden.

Vielleicht sollte dem Mann, der gerne Theresa May als Premiereminister beerben möchte, jemand erklären, dass es möglicherweise in Österreich ein paar Dutzend Neonazis gibt, dass die aber politisch keine Rolle spielen. Außer man bezeichnet jeden als Neonazi, der eine der Regierungsparteien in Österreich gewählt hat.

Bleibt die Frage offen, warum Ö1 eine solche Formulierung offensiv ins Programm rückt und an die Spitze der Hauptnachrichtensendung des Tages stellt.