ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


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Werner Reichel
 

Es ist – wie nicht anders zu erwarten war – ein Bauchfleck geworden. ORF1 wird nach langanhaltender Kritik umgebaut. Weniger eingekaufte Serien, mehr Österreich. Den Anfang macht das Magazin1, das seit 8. April werktäglich nach 18.00 Uhr läuft. Es ist sozusagen das Herzstück der ORF1-Reform. Channel-Managerin Lisa Totzauer: „Das Magazin wird funktionieren, weil es Sinn macht“.

So durchdacht und bestechend diese Argumentation auch sein mag, irgendwie scheinen sich die Channel-Managerin und der ORF verkalkuliert zu haben. TV-Media, nicht gerade ein ORF-feindliches Blatt, berichtet bereits groß über das Quotendesaster. Am Gründonnerstag sahen gerade einmal 35.000 Gebührenzahler das junge Magazin.

Man nähert sich den Zuseherzahlen von Sendern wie Okto oder SchauTV. Stellt man den Aufwand, der für so ein klassisches Info-Magazin betrieben wird, mit all seinen gut bezahlten Redakteuren, Moderatoren, Reportern, Experten, Kameraleuten, Regisseuren etc., den Zuseherzahlen gegenüber, fällt die Bilanz noch desaströser aus. Mittelmäßig begabte YouTuber oder Blogs von engagierten Einzelkämpfern erreichen mehr junge Menschen; mehr oder weniger zum Nulltarif.

Und warum sieht sich diese neue ORF-Sendung kaum jemand an? Mit einem klassischen TV-Magazin im Jahr 2019 junge Menschen ansprechen zu wollen, ist eine gewaltige Herausforderung. Allerdings eine zu bewältigende, wie etwa das Wissensmagazin Galileo von Pro7 zeigt, das seit Jahren gute Quoten einfährt.

Wenn man aber ein Magazin hausbacken produziert, primär Themen aufgreift, die die eigenen linken Vorurteile transportieren und die mit dem eigenen Weltbild kompatibel sind, diese aus der für den ORF üblichen linken Perspektive beleuchtet und  mit einem oberlehrerhaften Ton präsentiert, wer soll sich das anschauen?

Das ist altmodische linke Volkserziehung aus dem linearen Fernsehen. Das funktioniert vermutlich nicht einmal mehr in Nordkorea. Was übrig bleibt, ist eine Art Quoten-Grundrauschen, das selbst obskure Sender wie Okto generieren, weil es auch für die speziellsten Formate und Inhalte immer ein paar spezielle Fans gibt und sich einige Zuseher beim Durchzappen auf solche Sendeplätze bzw. zu solchen Sendern verirren.

Und warum produziert der ORF ein solches Magazin? Weil er nichts anderes kann. Weil er noch nie etwas anderes gemacht hat. Dass alle ORF-Produktionen eine schwere linke Schlagseite haben, ist bei dieser Belegschaft, die zu rund 80 Prozent aus roten und grünen Sozialisten besteht, unvermeidbar. Dazu kommt, dass man ohne finanzielle Sorgen, befreit vom Konkurrenz- und Quotendruck, sich nicht sonderlich anstrengen muss, konkurrenzfähige und zielgruppentaugliche Sendungen zu produzieren.

Alles was der ORF sendet, wirkt deshalb angestaubt, ranzig und bemüht. Auch die Ingenieure und Arbeiter im Automobilwerk Zwickau haben über Jahrzehnte mehr oder weniger unverändert den Trabant gebaut. Es gab eh keine anderen Autos zu kaufen. Es war also wurscht.

Mit dem Ende der DDR war auch der Trabant Geschichte. Seit dem Ende des Rundfunkmonopols in Österreich wird der ORF aus politischen Gründen am Leben gehalten. Auch wenn man ihn mit Rallye-Streifen beklebt, bunt anmalt und einen Duftbaum an den Rückspiegel hängt, der ORF ist und bleibt ein Rundfunk-Trabi. Weil dieses Relikt nur noch für die ORF-Belegschaft selbst und die Politik – im Besonderen für die Linken – von Interesse ist, kann und wird der ORF niemals unabhängig sein, egal wer gerade an der Macht ist.  Ein unabhängiger ORF hätte keine Funktion, keinen Nutzen und keine Aufgabe mehr.