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Seit geraumer Zeit intensiviert der ORF seine Inseraten-Kampagnen in den heimischen Printmedien. Tageszeitungen, Wochenzeitungen und Magazine, Boulevard wie „Qualitätszeitungen“ stehen Seite an Seite unter dem offenbar nicht versiegendem Füllhorn, das der öffentlich rechtliche ORF mit großem handwerklichem Geschick bedient.

Für Medienunternehmen, welche nach üblichen Marktkriterien agieren müssen, stellt dieser veritable Werbesegen ein nicht zu unterschätzendes Zubrot dar als eine Art von Gegengeschäftsmodell, das für beide Seiten lukrativ ist, getreu dem Motto: Werbe ich bei dir, dann wirbst du bei mir, so haben wir alle was davon!

Der eine oder andere mag sich schon verwundert die Augen gerieben haben, ob des auffallend freundlichen, stets wohlgesonnenen Ton, den Zeitungsberichte, Analysen, Meinungen, Kommentare oder Glossen über den ORF in seiner derzeitigen Form der Leserschaft tagein und tagaus zumuten.

Wenn großflächige ORF-Anzeigen das halbe Blatt ausfüllen, dann stockt so manchem angeblich „kritischem“ Medien-Journalisten die Feder. Dieses Phänomen kann man seit geraumer Zeit in beinahe allen führenden österreichischen Printmedien nachvollziehen.

Erinnert sei an die groß angekündigte Reform von ORF 1 beispielsweise, welche die Kanal-Beauftragte (vulgo Channel-Managerin) unlängst vorstellte. Dies war just so ein Fall, der sehr anschaulich verdeutlicht, wohin die Reise von ORF und privaten Medienhäusern gehen wird.

Erst mal versammelte die ORF1-Chefin Totzauer Vertreter aller maßgeblichen Zeitungen, (Zeitschriften, Magazine und ähnliche periodische Druckwerke) am Küniglberg, um den angereisten Edel-Journalisten die Eckdaten und Zielsetzungen ihrer famosen ORF 1-Reform kundzutun.

Wen wundert es daher noch, dass sich bald darauf in beinahe allen österreichischen Zeitungen von Rang und Namen ein und derselbe Artikel mehr oder weniger wortident auffinden ließ? Kritik an ORF 1 und an dem vorgestellten Konzept war da nirgendwo zu finden. Lobhudelei anstelle von kritischem Hinterfragen fand und findet statt.

Hier zeigt sich das Bild einer willfährigen Presse, die mehr oder weniger mundtot gemacht worden ist.

Keiner, nicht einer der Journalisten fand auch nur ein einziges Haar in der Suppe, niemand wagte auch bloß nur den Hauch einer Kritik an der seit Jahren unterirdischen Performance jenes Kanals namens ORF 1, der seit jeher US-Serienmüll in 24-Stunden-Dauerschleife sendet, unterbrochen lediglich von Kurz-Nachrichten und Werbeblöcken.

So darf es nicht weiter verwundern, dass die aktuelle politische Debatte über Zukunft des ORF, über dessen Struktur und Finanzierung von all jenen erwähnten Medien (und vielen anderen mehr) stets und getreu bloß von einer – dem ORF gewogenen – Seite beleuchtet wurde und wird.

Nicht ein einziger dieser „Qualitäts-Journalisten“ zweifelt Rechtmäßigkeit und Notwendigkeit eines mit Zwangsgebühren finanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk an. Ausgewogene Berichterstattung sieht natürlich anders aus.

So schreibt man sich das in den diversen Redaktionsstuben eben alles schön: Die Zwangsgebühr namens GIS, einen Generaldirektor, der jährlich mit über 400.000 Euro entlohnt wird, ein Gehaltsschema, das in einem privaten Unternehmen nach kürzester Zeit den vollkommenen Ruin des Unternehmens herbeiführen würde, ein Luxus-Pensions-System, für dessen Finanzierung die GIS-Zahler geradestehen müssen, eine völlig antiquierte Landesstudio-Konstruktion, die massiv Geld verschlingt und nichts erwähnenswertes produziert außer Günstlinge und Spesen in Millionenhöhe, eine linkslastige und unausgewogene politische Berichterstattung, voreingenommene Moderatoren und Gesprächsrunden, die jedweder Objektivität Hohn sprechen.

Wenn auch europaweit das Zwangsgebühren-System zur Finanzierung öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten fällt, und ein Staat nach dem anderen dieses antiquierte Finanzierungsmodell auf den Misthaufen der Mediengeschichte wirft, heißt das für die österreichische Zeitungslandschaft noch lange nicht, dass dies auch in Österreich zu geschehen habe.

GIS sei Dank!