ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Beitrag Melden

Bitte um ein Stichwort, warum dieser Beitrag als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden

Werner Reichel
 

Eine erfolgreiche Klimaaktivistin wird am überfluteten Markusplatz in Venedig ermordet. So beginnt der neue Roman der schreibenden Feministin Eva Rossmann. Was für ein grandioser Einstieg. In „Heisszeit 51“ geht es um „Klimawandel, Rechtsextremismus und Populismus“, berichtet das ORF-Radio Ö1. Rossmann hat in ihrem Krimi alles verwurschtet, was einer linken Gutmensch*in das Blut in den Adern gefrieren lässt. Vor dem Einschlafen sollte man das Buch nicht lesen.

Klar, dass Ö1 mächtig die Werbetrommel rührt. Mehr linker Zeitgeist geht nicht. In der Sendung Leporello wird es besprochen. Es scheint ein hochkomplexer, vielschichtiger Roman zu sein: Die Ermittlungen führen eine Hobbydetektivin und ihre Multikulti-Putzfrau „quer durch die Gesellschaft“. Auf der einen Seite die guten Klimaschützer, „hier reicht das Spektrum vom individualistischen Aussteiger, der im Weinviertel klimaresistente Bohnen anbaut“ bis zur „gefeierten Klimaschutz-Heldin“. Auf der anderen Seite „eine rechtsextreme Szene von Klimaleugnern“ sowie „verschiedene Player aus Wirtschaft und Industrie“. Der Ö1-Rezensent: Rossmann „malt nicht schwarz-weiß“.

Ich habe das Buch nicht gelesen – werde ich auch nicht –, aber was ich im Ö1-Gebührenfunk höre, scheinen Trafik-Heftln á la „Der Schwarzwald-Arzt der Herzen“ im Vergleich dazu Weltliteratur zu sein.

Was mich ehrlich erschreckt, Rossmann und Co. setzen Menschen, die anzweifeln, dass der menschliche Faktor am Klimawandel besonders groß oder bestimmend ist, mit Nazis gleich. Rossmanns deutsche Journalistenkollegin Maybrit Illner hat solche „Klimaleugner“ auch als „Klimaschädlinge“ bezeichnet.

Gut, dass Rossmann die Spaltung der Gesellschaft beklagt. „Wenn sich etwas aufheizt, triftet es auseinander“, philosophiert sie. Ist dieses Aufheizen eigentlich gutmenschengemacht? Natürlich nicht. Schuld sind die Klima-Nazis. Die heizen nicht nur das Weltklima, sondern auch das gesellschaftliche auf.

Nein, so schwarz-weiß ist der Krimi auch wieder nicht, schließlich gibt sich Rossmann durchaus selbstkritisch. Sie findet nämlich, dass sie und die anderen „tollen Öko-Konsum-Leute“ gar nicht soooo toll sind. Schließlich würden sie oft mehr Energie verbrauchen, als Menschen, „die billigen Mist einkaufen“. Dazu lacht sie. Mir vergeht es.

Nach dieser Ö1-Buchwerbung bin ich voll motiviert, auch so einen tollen, aufrüttelnden und gesellschaftskritischen Krimi am Puls der Zeit zu schreiben.

Grob habe ich schon alles im Kopf: Die Hauptfigur ist der für die Fleisch- und Pharmaindustrie arbeitende Walter, der stets Tracht trägt, mit einem fetten Diesel-SUV durch die Gegend fährt und seine Bierflaschen im Restmüll entsorgt. Bei seinen Ermittlungen wird er stets von seinem geliebten deutschen Schäferhund begleitet. Zum Frühstück isst er am liebsten aus den USA importierte Chlorhühner mit Gen-Mais. Er ist ein großer Andreas-Gabalier-Fan, seine Abende verbringt er im Puff.

Sein erster Fall führt ihn in die Wiener LGBT-Szene, wo er einer Gruppe von veganen Lesben mit Verbindungen zu den Grünen und dem Schwarzen Block auf der Spur ist, die in ihrer Freizeit niederösterreichische Schweinebauern foltern und ermorden. Okay, etwas muss ich noch dran feilen. Wichtig ist mir vor allem, dass ich mit diesem Krimi Brücken baue und die Welt ein Stück besser mache.