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Werner Reichel
 

Es geht Schlag auf Schlag: Nach den Ibiza-Videos, der Schredderaffäre und der Hausdurchsuchung bei Strache erschüttert der nächste blaue bzw. türkise Skandal die Republik: Die ÖVP-Kugelschreiber-Affäre!

Der Falter hat diesen unglaublichen Skandal aufgedeckt: Türkise Kugelschreiber sollen nicht als Wahlkampfkosten verbucht worden sein. Ein Knalleffekt. Ein Land hält den Atem an.

Eine Grüne Landesrätin aus Tirol vertuscht laut Kronen Zeitung Hunderte von „gravierenden Vorfällen“ in Flüchtlingsheimen. 500 Millionen Euro werden von der SPÖ beim Krankenhaus Nord versenkt. Ein roter Verein soll SPÖ-Werbung finanziert haben. Verzweifelte Lehrer klagen über unerträgliche Zustände an  roten Wiener Brennpunkt-Schulen. Wurscht. Kein Grund zur Aufregung. Bitte weitergehen, hier gibt es nichts zu berichten.

Aber bei angeblich falsch verbuchten Werbekugelschreiber, da schrillen die ORF-Alarmglocken extra schrill. Selbstverständlich tauchen sie heute auch  im Ö1-Morgenjournal auf. Immer wenn der Falter furzt, macht der ORF eine Staatsaffäre draus. Teamwork.

Edgar Weinzettl darf im Ö1-Journal zudem das Sommergespräch mit Sebastian Kurz für die Hörerschaft analysieren oder besser framen. Wichtigste Erkenntnis von Weinzettl: Die ORF-Sommergespräche haben an der derzeitigen Reihung der Parteien nichts geändert. Jetzt sind wir schlauer. So viel zu den Fakten, der Rest der „Analyse“ klingt wie linkes Stammtischgeblödel.

Weinzettl: Sebastian Kurz gefalle sich nun auch in der Opferrolle. Wie die FPÖ. Merke: Jeder der auf linke Medienkampagnen und Anwürfe reagiert – egal wie – gefällt bzw. suhlt sich in der Opferrolle. Dabei sind doch, wie alle Linken wissen, die Linken und die von ihnen betreuten Gruppen – Frauen, Schwule, Mainstreamjournalisten, Muslime, Transgender etc. – immer und ausschließlich die Opfer. Da könnt ja jeder kommen.

Auf diesem Niveau wird weiter auf Ö1 herumanalysiert. Das Klima habe das Thema Migration abgelöst, erfahren wir von Herrn Weinzettl. Das ist zwar eine derzeit überall kolportierte Binsenweisheit, das macht sie aber nicht richtiger. Linke Politiker, NGOs und Medien haben die Klimaapokalypse für sich und ihre Zwecke entdeckt. Kommunikationswissenschaftler Norbert Bolz hat es in einem Kommentar wunderbar auf den Punkt gebracht:

„So wie in den 1960er und 1970er Jahren revolutionäres Klassenbewusstsein produziert wurde, wird heute apokalyptisches Umweltbewusstsein produziert – die Bewusstseinsindustrie hat von Rot auf Grün umgestellt. Und wie damals die Roten, so beuten heute die Grünen das Schuldbewusstsein der westlichen Kultur aus. Die Theologie des Weltuntergangs ist durch die Ökologie des Weltuntergangs ersetzt worden. (…) Die Natur ersetzt das Proletariat – unterdrückt, beleidigt, ausgebeutet."

Und wie so oft wird von Weinzettl und Co. die von ihnen veröffentlichte eigene Meinung mit der öffentlichen Meinung gleichgesetzt. Und viele nichtlinke Politiker fallen immer und immer wieder auf diesen Uralt-Schmäh rein. Kurz und Hofer sind eh schon ganz grün.

Sie glauben offenbar, dass das Klima tatsächlich jenes Thema ist, das den Österreichern am meisten unter den Nägeln brennt. Das verkünden schließlich alle Mainstreammedien und Meinungsforscher, die Trends und Wahlergebnisse in der Regel nur im Nachhinein richtig vorhersagen können.

Deshalb ist auch Herr Weinzettl hörbar stolz darauf, dass Kurz im Sommergespräch kein einziges Mal das Thema Migration erwähnt hat. Da kann man sich – zu Recht – in den linken Redaktionen auf die Schulter klopfen. Denn genau darum geht es unter anderem bei der Klima-Panikmache.