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Werner Reichel
 

Nach dem Motto „Kauft nicht bei“ hat ein Bio-Supermarkt in Leipzig Hirse, die von einer bestimmten Mühle produziert wird, aus seinem Sortiment entfernt. Nicht weil die Bio-Hirse qualitativ minderwertig, sondern weil der Mühlen-Betreiber ein AfD-Funktionär ist. Für gewisse Kreise ist die Hirse damit irgendwie doch minderwertig, quasi ideologisch kontaminiert.

Die Entscheidung des Supermarktbetreibers hat vor allem in den sozialen Medien hohe Wellen geschlagen. Jetzt hat auch das ZDF in seiner Sendung „heute – in Deutschland“ darüber berichtet.

In dem Beitrag kommt neben dem Mühlenbetreiber, einem Vertreter des Bauernbundes und dem Biomarkt-Geschäftsführer auch eine Kundin zu Wort. Diese Dame wird vom ZDF aufgeboten, um zu untermauern, dass die Kunden es begrüßen, wenn keine „AfD-Hirse“ mehr angeboten wird. Die Off-Stimme: „Im Leipziger Bio-Markt haben sich die Verbraucher entschieden, sie stehen hinter der Entscheidung des Geschäftsführers.“ Gleich danach ist diese Kundin zu sehen. Sie sagt ins ZDF-Mikro: „Wenn es von jemandem mit einer so einer Einstellung, also einem AfD-Mitglied, der auch in Funktion ist, hergestellt wird, dann möchte ich das auch nicht kaufen. (…) AfD-Hirse will ich nicht essen“.

Die Sache hat gleich zwei grobe Schönheitsfehler. Die Behauptung, die Verbraucher hätten sich entschieden, mit einer Kundin zu belegen, ist – sagen wir es freundlich - mehr als gewagt. Gab es eine repräsentative Umfrage unter den Supermarktkunden? Wenn nicht, fällt diese Aussage eindeutig unter Fake News.

Noch viel schwerer wiegt, dass diese Kundin nicht irgendeine Kundin, sondern eine sächsische Bundestagsabgeordnete der Grünen ist. Monika Lazar ist noch dazu einer der führenden Köpfe im Kampf gegen rechts. Das erfährt der ZDF-Seher jedoch nicht. Während ihres Statements ist neben ihrem Namen nur der Zusatz „Kundin“ zu lesen. Die grüne Bundestagsabgeordnete spricht in diesem ZDF-Beitrag stellvertretend für „die Verbraucher“. Nein, das hat kein System, dahinter steckt keine Absicht, es war nur einer von mittlerweile vielen Einzelfällen und Pannen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland. Ganz sicher.