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Werner Reichel
 

Jetzt ist er auch europäischer Journalist des Jahres. Diese Auszeichnung wurde Armin Wolf beim Prix-Europa-Festival vergangenen Freitag in Berlin verliehen. Träger dieses Preises sind u.a. EU Kommission, EU Parlament, die European Broadcasting Union (ein Zusammenschluss öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten), Arte und ZDF.

Hier sind also jene Sender vertreten, die nach der historischen Silvesternacht in Köln versucht hatten, die massenhaften sexuellen Übergriffe zu vertuschen, die systematisch den islamischen Antisemitismus verharmlosen, die im Herbst 2015 mit ihren TV-Bildern von den Grenzen nicht die Realität gezeigt, sondern Stimmung für die linke Willkommenspolitik gemacht haben. Nur drei von vielen Beispielen, die zeigen, wo öffentlich-rechtliche Anstalten - zumindest in Deutschland und Österreich - politisch stehen, wie sie arbeiten und wie sie ihren gesetzlichen Auftrag interpretieren.

Armin Wolf wurde nun von seinen Freunden, Genossen und Kollegen zum Journalisten des Jahres gekürt. In der Begründung der Jury heißt es: „Und es ist nicht das erste Mal, dass Wolf für seine kritischen Fragen massiv angegriffen wird. (….) Und er lässt sich nicht einschüchtern von Drohungen und Kritik, sondern steht zu seiner Haltung Interviewpartner immer auf die gleiche Art und Weise zu befragen.“

Dass Wolf diesen Preis bekommen hat, liegt auch an Harald Vilimsky. Wolf konfrontierte ihn vor der EU-Wahl in der ZiB2 mit einem alten Plakat der Freiheitlichen Jugend Steiermark. Auf diesem Poster war unter anderem die Karikatur eines Muslims bzw. Islamisten zu sehen. Wolf verglich die Zeichnung mit einer Karikatur aus dem Stürmer. Die Gemeinsamkeit war eine große Nase. Vilimsky fand diesen Vergleich skandalös und sagte: „Das ist etwas, was nicht ohne Folgen bleiben kann.“ Mit diesen Worten lieferte er einen weiteren Baustein zur Vervollständigung der linken Heldensage vom mutigen Journalisten Armin Wolf. Der ZiB2-Ausschnitt wurde sogar bei der Preisverleihung in Berlin eingespielt, um zu demonstrieren, wie unerschrocken der frisch gebackene Journalist des Jahres ist und wie gefährlich die Rechtspopulisten sind.

Linke inszenieren sich und vor allem ihre Führer- und Identifikationsfiguren gerne als mutige Widerstandskämpfer, die mit wehenden, roten Fahnen gegen die allgegenwärtige rechte Gefahr in den Kampf ziehen. Damit diese Erzählung stimmig ist, muss der politische Gegner als übermächtig, rücksichtslos und brutal dargestellt werden.

Das funktioniert angesichts einer linkslastigen Medienlandschaft und der linken Deutungs- und Diskurshoheit relativ einfach. Die FPÖ ist nicht halb so mächtig und gefährlich, wie vom ORF und den anderen Mainstreammedien dargestellt. Wäre sie das, gäbe es keinen so breiten und großen Widerstand. Voraussetzung für das rezente linke Heldentum ist ja, dass dieses Engagement ungefährlich ist.

Das Sagen und die Macht haben ohnehin andere im Land, wie wir nicht erst seit der Ibiza-Affäre wissen. Gegen den politmedialen Machtblock hat die FPÖ wenig zu melden. Deshalb ist es auch skurril, Wolf anhand dieses ZiB-Interviews als Opfer bzw. mutigen Journalisten und Vilimsky als Täter darzustellen. Das reale Macht- und Kräfteverhältnis ist eher umgekehrt.

Dass die FPÖ einen ORF-Mitarbeiter jemals im ernsthaft Bedrängnis bringen konnte, ist nicht bekannt. Umgekehrt sind aber schon viele FPÖ-Politiker Opfer von medial inszenierten Skandalen und Kampagnen worden. Man erinnere sich an den auch vom ORF ganz groß gespielten Liederbuchskandal oder an das vom ORF kreativ geschnittene Statement des Tiroler FPÖ-Chefs Markus Abwerzger knapp vor der Landtagswahl. Ihn rettete nur, dass die Sache aufflog und der ORF zugeben musste, den wichtigste Teil seiner Aussage einfach wegeschnitten zu haben. Dass die bis dahin erfolgreiche türkisblaue Regierung geplatzt ist, ist unter anderem ein Verdienst des ORF und seiner tendenziösen Berichterstattung. Wer ist hier also der Täter und wer das Opfer? Wer ist hier die größere Gefahr für die Demokartie?

Armin Wolf musste zu keiner Zeit fürchten, seinen Job zu verlieren oder mit anderen Unannehmlichkeiten konfrontiert zu werden. Im Gegenteil. Vilimsky war der nützliche Idiot. Er lieferte jene Reaktion, die man brauchte, um die Legende vom mutigen Qualitätsjournalisten weiter verdichten zu können.

Die beste Waffe gegen die FPÖ ist bekanntlich die Nazi-Keule. Weil aber die relevanten FPÖ-Politiker diesbezüglich keine Angriffspunkte mehr bieten, weicht man auf die kommunale Ebene aus bzw. inszeniert Skandale. Das Ratten-Gedicht, das Wolf in diesem ZiB2-Interview ebenfalls erwähnte, war lediglich eine Fabel, in der alle Menschen als Ratten dargestellt wurden.

Der Antifaschismus gedeiht immer dort am besten, wo es keinen Faschismus gibt, hat Publizist Henryk M. Broder konstatiert. Wären Armin Wolf und Co. tatsächlich engagierte Kämpfer für Demokratie, Meinungsfreiheit und Rechtsstaat, müssten sie vor allem gegen den sich rasant ausbreitenden politischen Islam vorgehen. Das Problem dabei: Hier reicht es nicht mehr, den Mutigen zu spielen. Hier ist der Gegner kein selbst erschaffener Popanz, sondern tatsächlich gefährlich. Der Kampf gegen rechts wird ja deshalb so heftig geführt, weil er für die linken Kämpfer völlig gefahrlos ist.

Das alles ist vor allem eine politmediale Inszenierung. Genau deshalb sprechen die linken Akteure so gerne und oft von Wahrheit, Objektivität, Transparenz, oder Courage. Solche Auszeichnungen sind Teil der politischen Schmierenkomödie, sie werden nicht an jene vergeben, die besonders kritisch oder mutig sind, sondern an jene, die sich besonders eifrig in den Dienst der „guten" Sache stellen. Mit Qualitätsjournalismus und Mut hat das wenig zu tun.

Neuer Präsident des Prix Europa ist übrigens der Chef des aktuellen Journalisten des Jahres: Alexander Wrabetz.