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Niklas G. Salm
 

Zweimal am Tag im Auto, zweimal Ö1 eingeschaltet, zweimal fängt es im Hirnkastl zu knistern an. Es gibt offenbar keine einzige Sendung im Roten Kanal Ö1, die nicht ideologisch aufgeladen ist und dem Zuhörer die Vorzüge linker Denkmodelle und Utopien einhämmert. Dieser Sender dient wirklich nur noch der linksgrünen Indoktrination, öko-bolschewistischer Gehirnwäsche und brachialer Propaganda a la Holzhammer.

Selbst in so unverdächtigen Beiträgen wie der Ö1-Kinderuni wähnt man sich am Lenin-Institut. "Woher kommen die Vorurteile?", lautet der Titel dieser angeblichen Sendung für Kinder. Wobei natürlich offen bleibt, wie viele unserer Jüngsten im Jahr 2019 tatsächlich zwischen 16.40 und 16.55 Uhr aufgeregt vor dem Radio sitzen und Ö1 lauschen.

Sei's drum. Sollten ein paar Kleine tatsächlich zuhören, werden sie mit geballter politischer Korrektheit auf Kurs gebracht. Das fängt damit an, dass fast nur Mädchen die Fragen stellen dürfen. Oder heißt das jetzt nicht linkskorrekt Kinderinnen? Wir wollen da ja keinesfalls rechts ausscheren. Jedenfalls ist nur ein einzelner Bub dabei, während ansonsten also Kinderinnen das Wort haben.

Eine dieser Kinderinnen fragt dann den anwesenden "Experten", einen Bildungswissenschaftler von der Wirtschaftsuni Wien, warum denn eigentlich Völkerball so schlimm sein soll. Wie wir wissen, wurde das Volksschulspiel Völkerball von diversen grünisch-linken "Experten" für vollkommen pfui erklärt. Das kann die Kinderin aber nicht verstehen. Nach eigenen Worten würden in ihrer Klasse die Stärkeren versuchen, die Schwächeren vor dem Abschießen zu bewahren. Das würde den Zusammenhalt sogar stärken. Deswegen verstehe sie nicht, warum Völkerball so furchtbar sein soll.

Der "Experte" entgegnet, dass im Wort Völkerball das Wort Volk enthalten sei, was schon mal gar nicht geht. Weil es gibt ja heute eigentlich gar kein Volk mehr - weil wir so schön bunt sind. Außerdem würde der Unterschied zwischen Starken und Schwachen offensichtlich - das finge schon bei der Auswahl der Mannschaften (oder Frauschaften?) an. Und das widerspricht natürlich dem Gleichheitsgebot der linksgrünen Sektierer. Unterschiedliche Fähigkeiten sind schließlich extrem böse, würden Vorurteile schüren und müssen deshalb ausgemerzt werden.

Ob die fragende Kinderin das verstanden hat und Völkerball trotz anderer eigener Erfahrung jetzt ganz schrecklich findet, das blieb im Dunklen. Erleuchtend war dafür, dass schon alleine das Wort Volk furchtbar ist und jeder Unterschied zwischen den Menschen auch. Dazu passt, dass auf Ö1 auch tage- und wochenlang der Untergang der DDR beweint wurde. Dort war das kommunistische Paradies schon einmal zum Greifen nahe. Hoffentlich kommt es bald wieder...

Szenenwechsel: Um 18.25 Uhr ertönt das Journal-Panorama zur bevorstehenden steirischen Landtagswahl unter dem verheißungsvollen Titel "Wie bunt ist die Grüne Mark?" Natürlich zittert man als gelernter Ö1-Hörer sofort mit und hofft inständig, dass die Antwort "sehr bunt" lauten möge. Bunt ist schließlich das neue Geil! Die lange Reportage verblüfft dann damit, dass der SPÖ nicht nur gehuldigt wird. Sie beginnt im ehemaligen roten Kerngebiet der Obersteiermark, wo einst die Industriearbeiterschaft der Mur-Mürz-Furche den Genossen stets satte Mehrheiten beschert hat.

Mittlerweile ist man dort von den Roten enttäuscht und darf das selbst auf Ö1 zum Besten geben. Spitzenkandidat Schickhofer sei zu schwach, die Genossen täten zu wenig und selbst an der Ausländerpolitik der Sozen wird Kritik zugelassen. Es gäbe schon zu viele Ausländer, die nur abkassieren - sogar in der nicht gerade urbanen Obersteiermark.

Zum Glück gibt es aber die Kommunisten in der Steiermark, die gleich als nächstes in ein positives Licht gerückt werden. Die engagieren sich sozial und für den Frieden, geht aus den Wortmeldungen hervor. Dass Kommunisten auch so herrliche Dinge wie Schauprozesse und den Gulag erfunden haben, das ist weniger ein Thema an dieser Stelle.

Und dann wechselt man in die Landeshauptstadt Graz, wo es laut Ö1 vor GrünInnen nur so wimmelt. Alle sorgen sich in der rasch wachsenden steirischen Metropole offenbar nur noch um menschengemachten Klimawandel, Umweltschutz und öffentlichen Verkehr. "Venedig steht unter Wasser, das geht uns alle an", mahnt eine Dame. Was der steirische Landtag mit offenbar erhoffter schwarz-grüner Führung daran ändern sollte, bleibt ein Geheimnis. Aber GrünInnen können offenbar alles, auch zaubern. Und Venedig retten. Von Graz aus. So kommt es rüber.

Zwischendurch lobt auch in der Schlossberg-Stadt ein junger Student die Kommunisten, sonst ist es ein grünes Heimspiel. Und es wird offensichtlich, dass die Rotkanalisten die in Agonie liegende SPÖ inzwischen abgeschrieben haben. Man setzt voll auf die GrünInnen, hofft auch in der ohnehin schon grünen Mark auf Schwarz-Grün und hält dazu ein bisschen den Kommunisten die Daumen. Die dürften überhaupt der heimliche Liebling der Ö1-Rundfunk-Planwirtschaftler sein, aber leider spielen sie derzeit halt nur in der Steiermark eine Rolle.

Die FPÖ kommt übrigens wenig vor, wird schon vorab zum sicheren Verlierer gestempelt und dann noch das neue steirische Liederbuch, also wirklich. Ganz schrecklich!

Und was bleibt dem bibbernden Zuhörer von so einem Nachmittag im Auto außer einem rauchenden Hirnkastl? Die Angst, künftig das Autoradio überhaupt noch einzuschalten!