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Kurt Ceipek
 

An manchen Tagen hat der Vergleich der Nachrichten in der ZiB1 (um 19:30) und knapp davor in den Servus-Nachrichten (um 19:20) einen hohen Unterhaltungswert. Servus eröffnete den Nachrichtenreigen am Freitag mit der Meldung, dass im Wahlkampffinale für die steirische Landtagswahl alle Bundesparteichefs aufgetreten sind. Mit einer Ausnahme: Die SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner war nicht nach Graz eingeladen.

Für den ORF nicht interessant genug für eine Meldung. Ob das nicht auch viele ORF-Kunden interessiert hätte?

Dann wurde in den Servus-Nachrichten und in der ZiB über die Personalprobleme bei den Casinos Austria berichtet. Bei Servus darüber, was die Mehrzahl der Österreicher besonders aufregt: dass ein ehemaliger SPÖ-Abgeordneter namens Dietmar Hoscher für sein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Casinos-Vorstand 1,2 Millionen Euro kassiert hat. Warum so viel? Er dürfte unter anderem eine großzügige Regelung für nicht konsumierte Urlaubstage in seinem Vertrag stehen gehabt haben. Er kassierte für den nicht konsumierten Urlaub 6.000 Euro. Aber 6.000 Euro pro Tag – nicht für den gesamten Nicht-Urlaub.

Auch der ORF serviert eine Meldung über die Casinos Austria, in der aber vor allem H. C. Strache erwähnt wird und dessen Feststellung dass der ehemalige FPÖ-Bezirksrat Sidlo eh als Finanzvorstand qualifiziert gewesen sei.

Der gut dotierte Casinos-Urlauber Hoscher (er war unter anderem auch ORF-Häuptling als Vorsitzender des ORF-Stiftungsrates) kam im ORF nicht vor.

Auch sonst waren die Meldungen höchst unterschiedlich.

Bemerkenswert ist, dass man als Zuseher am Ende der Servus-Nachrichten den Eindruck hat, die wichtigsten Themen zum Tagesgeschehen erfahren zu haben. Bei den (deutlich längeren und viel aufwendiger produzierten) ZiB1-Nachrichten haben dagegen immer mehr Zuseher das mulmige Gefühl, ihnen könnte Wesentliches vorenthalten worden sein.

Und was ist der entscheidende Unterschied zwischen Servus TV und ORF? Servus TV gibt es für die Seher gratis, der ORF nimmt den Österreichern jährlich mehr als 600 Millionen an Zwangsgebühren ab. Als Gegenleistung werden die Österreicher zwar nur eingeschränkt informiert, dafür aber zu politisch korrekten Menschen erzogen.