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Werner Reichel
 

In Bratislava hat heute das Gericht die Anklage im Mordfall Jan Kuciak und Martina Kusnirova angenommen. Der Prozess beginnt im Jänner nächsten Jahres. Der Investigativjournalist, der diesen Namen tatsächlich verdiente, und seine Verlobte sind im Februar vergangenen Jahres erschossen worden. Von Auftragskillern. Ö1 berichtet heute im Mittagsjournal ausführlich. Knapp vier Minuten lang.

Dabei hört man viel von „der“ slowakischen Politik und Wirtschaft, von Seilschaften in Wirtschaft und Politik, von höchsten politischen Kreisen und Finanz oder von der korrupten Elite. Ö1 vermittelt seine Hörern, dass quasi alle Politiker und Parteien in der Slowakei korrupt sind, schließlich wird keine einzige Partei beim Namen genannt. Mit Ausnahme der „extremen Rechten“, die zwar mit der ganzen Sache gar nichts zu tun hat, sie würde aber von all dem profitieren. Und das ist für Ö1 bekanntlich immer das größte Problem.

Welche Partei in Korruption, Bestechung und möglicherweise noch Schlimmeres verwickelt ist, erfährt der Ö1-Hörer hingegen nicht. Nur, dass Premier Robert Fico seinerzeit gehen hat müssen. Welcher Partei er angehört, lässt der sogenannten Informationssender im Dunkeln. Die wirklich spannenden Aspekte erfährt man auf Ö1 allesamt nicht, etwa, dass Kuciak in seinem letzten Artikel über die in der Ostslowakei tätigen italienischen Unternehmer, die mit der kalabrischen 'Ndrangheta' verbunden waren, sowie über ihre Bindungen an die Regierungspartei, insbesondere an eine Assistentin von Premier Fico geschrieben hat.

Nach dem Auftragsmord ist  Fico samt seiner Regierung zurückgetreten. Aber welche Regierung musste damals zurücktreten? Nach bester Clown-Enrico-Manier – Ich weiß, aber ich sag niiiicht – sagt Ö1 auch nichts. Was ganz sicher nichts damit zu tun, dass es sich um die Smer-SD handelt, also um die slowakischen Genossen von Pamela Rendi-Wagner, Andreas Schieder und Co.

Smer-SD und SPÖ gehören beide der EU-Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten sowie der Sozialistischen Internationale an. Man ist also bestens miteinander vernetzt.

Aber das muss der Hörer des Qualitätssenders Ö1 ja nicht unbedingt wissen. Und dass Sozialisten korrupt sein können, ist jetzt auch nicht so eine große Neuigkeit.