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Simon Kräuter
 

Haben Sie in den letztenTagen noch groß etwas über den Casinos-Austria-Skandal im ORF vernommen? Über jene Causa also, wonach doch tatsächlich ein Posten in einem staatsnahen österreichischen Betrieb nach Parteizugehörigkeit vergeben worden sein soll (an Peter Sidlo, FPÖ)? Über DAS  Thema, das im Staatsfunk seit Sommer, also noch rechtzeitig vor der Nationalratswahl, lang und breit genug ausgewalzt worden ist, sodass man noch in Ruhe seine Wahlentscheidung überdenken konnte? Das bis vor wenigen Tage noch weiter breitgetreten worden ist, um nur ja die FPÖ und all ihre eventuellen Derivate zur nächstjährigen Wienwahl ins "richtige" Licht zu rücken?

Oder haben Sie etwa auch den Eindruck, dass man oben am Küniglberg sehr plötzlich befunden hat, dass wir, die unbedarfte Zielgruppe des öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag, nun genug darüber wissen, und dass uns nun andere Themen zu interessieren haben? Was war passiert? Schließlich haben Peter Sidlo und die FPÖ im Jahr 2019 etwas nach Österreich gebracht, was der zweiten Republik seit 1945 und besonders deren staatstragenden Parteien SPÖ und ÖVP bisher völlig fremd war; etwas, was wir bisher nur aus Politthrillern, wirren Verschwörungstheorien oder korrupten, südamerikanischen Bananenrepubliken kannten: Postenvergabe nach Parteizugehörigkeit!

Nun, 2019 durch Peter Sidlo (FPÖ - pfui!), erstmals also auch im bisher so unschuldigen Österreich! Es sollte am besten ein Wort für diese neuartige, kriminelle Unsitte, die die FPÖ über Österreich hereinbrechen ließ, geschöpft werden. Der in Österreich vor 2019 völlig unbekannte und unbesetzte Begriff "Proporz" würde sich etwa anbieten.

Doch seit einigen Tagen ist Sidlo schlagartig nicht nur für die Casinos, sondern auch für den ORF Vergangenheit. Der Sender des ehemaligen Vorsitzenden der sozialistischen Jugend, Alexander Wrabetz, widmet sich wieder anderen Themen.

Was ist geschehen? Eine andere Person ist in dieser Affäre ins Blickfeld gekommen: Der ehemalige Nationalratsabgeordnete, ehemalige volkswirtschaftliche Referent der Nationalbank, ehemalige Klubsekretär, ehemalige Ministersekretär, ehmalige Sekretär der zentralen Kontrollkommission des ÖGB, Dietmar Hoscher, ist von seinem Casinos-Vorstandsposten dienstfrei gestellt worden und darf  jetzt jeden Tag zuhause bleiben - und wird bis 2022 weiterbezahlt. 4,5 Millionen, schätzt zum Beispiel der "Standard".

Oh, und: Hoscher ist SPÖ-Mitglied. Ein Foto von Herrn Hoscher finden man z.B. hier. Jeder vergleiche für sich selbst Dauer, Volumen und Intensität der ORF-Berichterstattung zur Casinos-Affäre VOR bzw. NACH dem Bekanntwerden der Vorgänge um Hoscher; also vor bzw. nach dem Zeitpunkt, als aus dem reinen FPÖ-Skandal einer mit SPÖ-Beteiligung wurde.