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Werner Reichel
 

Er ist neben Armin Wolf der heimische Star-Journalist. Auf Twitter folgen ihm 242.000 Fans. Er hat so ziemlich jeden heimischen Journalistenpreis abgeräumt und gilt als großer Aufdecker. Der Falter-Chefredakteur Florian Klenk ist dementsprechend oft zu Gast im ORF, seine Meinung hat in Österreich Gewicht, er gehört zu den wichtigsten politischen Stimmungsmachern in diesem Land.

Auf Servus TV wurde Klenk jetzt innerhalb von zwei Minuten vom deutschen Kommunikationswissenschaftler Prof. Norbert Bolz vorgeführt. Bolz hat am lebenden Objekt demonstriert, mit welchen Methoden Linke arbeiten. Klenk hat in der Servus-Talk-Runde die Verrohung des Diskurses beklagt, weil Rechte nach dem Prinzip Hörensagen andere Menschen denunzieren würden. Dass diese Rechten für Linke wie Klenk vor allem Projektionsfläche für die eigenen Unzulänglichkeiten sind, beweist er live auf Sendung und praktiziert, was er der Rechten kurz zuvor unterstellt hat. Er wirft Bolz vor, dass seine Tweets immer radikaler würden. Das habe er in einem Internet-Medium gelesen. Bolz tappt nicht in die Klenksche Falle, der die Diskussion wie gewohnt von der Sachebene auf die persönliche lenken will, indem er Bolz als radikal denunziert.

Bolz fordert Klenk auf, eine einzige radikale Äußerung zu zitieren, die er gemacht haben soll. Was Klenk nicht kann, weil er Bolz die Radikalisierung nur unter Berufung auf ein linkes Internetmedium anhängen wollte. Wir kennen diese Praxis. Auch Prof. Lothar Höbelt wird von den Mainstreammedien inhaltliche Nähe zum rechten Rand unterstellt, wobei keines dieser Medien einen Beleg dafür vorlegen kann, es gar nicht für notwendig erachtet, man bestätigt sich nur gegenseitig in seinen Behauptungen und Vorurteilen. Wenn es alle wichtigen Medien behaupten, muss es wahr sein. Und wichtig sind Medien nur, wenn sie links sind. Es ist wie in der Unterwelt, wo ein Gauner dem anderen ein Alibi gibt.

Klenk will, weil er ertappt worden ist, die Diskussion beenden und auf ein unverfänglicheres Thema umschwenken. Bolz bleibt hartnäckig, dreht den Spieß um. Klenk versucht -wie Bolz sofort richtig anmerkt - mit geheuchelter Selbstkritik die Kurve zu kriegen. Er nehme sich von seiner Kritik nicht aus …

Noch einmal versucht er auf Bolz hinzutreten, unterstellt ihm Unwissenschaftlichkeit, ohne auch das nachvollziehbar begründen zu können. Dieser reagiert erneut souverän. In seiner argumentativen Not versucht Klenk sich an Moderator Michael Fleischhacker zu klammern: Alle Journalisten wären nach Erfolg süchtig, sie, Herr Fleischhacker, ein bisschen weniger als ich. Peinlich! Ein ORF-Moderator hätte ihm wohl aus der Patsche geholfen, bei Servus TV funktioniert die Anbiederung nicht. Klenk schaut hilflos in die Kamera.

Dafür hat es zwei Minuten, einen TV-Sender mit ausgewogener Einladungspolitik und einen intelligenten Experten, der nicht vom linken Ufer kommt, gebraucht, schon ist der große Meinungsführer, den so viele Österreicher für einen außergewöhnlichen und herausragenden Journalisten halten, entzaubert.

Das zeigt, wie sehr unsere monotone Medienlandschaft die öffentliche Wahrnehmung und die politischen Debatten verzerrt. Dass Linke wie Klenk vor allem deshalb diesen Stellenwert und diese Bedeutung haben, weil sich dieses meinungsbildende Milieu erfolgreich die ernstzunehmenden Gegner und Konkurrenten vom Hals halten kann. Weil Linke in ihrer Medienblase selten auf echte Herausforderer treffen. Weil linke Journalisten und Experten in der Regel unter sich bleiben, weil sie sich eine mediale Komfortzone ohne nervige Andersdenkende eingerichtet haben und sie in der Regel nur im Rudel gegen ausgesucht schwache Diskussionsgegner auf- und antreten. Man kennt das aus unzähligen ORF-Diskussionssendungen. In ihrer Blase sind sie Weltmeister. Müssen sie dieses linke Mediensetting verlassen, herrscht Waffengleichheit, sieht die Situation völlig anders aus.

Das ist mit ein Grund, warum der „Kampf gegen rechts“ ausgedehnt und intensiviert wird. Weil die intellektuell ausgebrannten Linken wissen, dass sie, nicht zuletzt aufgrund der gesellschaftlichen, politischen und demographischen Umbrüche, auf argumentativer und sachlicher Ebene gegen ihre politischen Gegner wenig Chancen haben. Deshalb muss man zu anderen Methoden greifen. Das kann, wenn man auf Gegner wie Norbert Bolz trifft, nach hinten los gehen.