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Niklas G. Salm
 

Die Meldungen im Wirtschaftsbereich auf orf.at lesen sich heute ziemlich gruselig. Zum Beispiel "Seit Ausgangsbeschränkungen um 138.000 mehr Arbeitslose". Oder "Produktion bei Magna Steyr pausiert länger". Oder "Voestalpine schickt 20.000 in Kurzarbeit". Erstaunlicherweise berichtet der ORF das völlig gelassen und unaufgeregt. So ungefähr, als ob im Schanigarten mal eben der Spritzwein ausgegangen wäre. Kann schon mal passieren. 

Dabei sprechen wir hier von 138.000 neuen Arbeitslosen in nur etwas mehr als einer Woche - eigentlich rekordverdächtig, was die türkis-grüne Regierung Kurz da in kürzester Zeit produziert hat. Die Folgen für uns alle sind noch gar nicht abschätzbar, werden aber vermutlich überschaubar toll werden und mit gut gestyltem Auftreten und Message Control auch nicht wegzulächeln sein. Dennoch bleiben die Genossen vom Küniglberg angesichts dieser eigentlich extrem besorgniserregenden Zahlen und Nachrichten extrem cool - obwohl sie ja sonst stets als Verteidiger der armen, geknechteten Arbeitnehmer ins mediale Gefecht ziehen. 

Doch diesmal nicht. Plötzlich sind 138.000 neue Arbeitslose in fünf bis sechs Werktagen offenbar überhaupt kein Problem. Zumindest vernimmt man nirgends ein Wort der Kritik oder Besorgnis. Man stelle sich jetzt nur vor, solche Zahlen gäbe es bei einer blauen Regierungsbeteiligung, nicht zuletzt aufgrund der Anordnungen eines blauen Gesundheitsministers. Da wäre vermutlich die Hölle los im unabhängigen und stets objektiven Zwangsgebührenfunk – Corona hin oder her. Aber so? Schweigen im Walde. 

Das wird doch nicht etwa damit zu tun haben, dass jetzt die heiß geliebten GrünInnen in der Regierung sind und mit Rudi Anschober der neue Superheld der Nation an wesentlichen Schalthebeln sitzt? Ach was, das ist jetzt eine böse Unterstellung.

Aber wenn es noch Beate Hartinger-Klein gewesen wäre, die zusammen mit Kurz Entscheidungen getroffen hätte, die binnen einer Woche fast 140.000 Österreicher neu an die Pforten des AMS geführt hätten, ob es dann im ORF auch so gespenstisch ruhig wäre, wie zurzeit auf den Straßen der österreichischen Städte? Oder würde man dann gar Überlegungen anstellen, ob es aktuell gerade einmal 16 oder 17 Corona-Patienten auf Österreichs Intensivstationen rechtfertigen würden, das ganze Land ökonomisch an die Wand zu fahren?

Würde man dann eventuell auch über Japan, Südkorea, Taiwan und Co. berichten, die es geschafft haben, die Corona-Krise einzudämmen – und zwar ohne kompletten Shutdown und ohne dabei gleich die gesamte Wirtschaft im Gully zu versenken? Man wird es nie erfahren. Allerdings wird man wohl auch den ORF nie wieder so ruhig, brav und unkritisch erleben wie während dieser grünen Regierungsbeteiligung.

Dabei wäre es doch eigentlich die Aufgabe eines angeblich neutralen und zur Objektivität verpflichteten Staatssenders, Dinge und Entwicklungen auch kritisch zu hinterfragen. Vor allem, wenn sie so viele Arbeitslose produzieren, wie noch nie zuvor in so kurzer Zeit. Und es wäre ebenfalls im Sinne der Objektivität, auch alternative Krisenbewältigungsstrategien aus anderen Ländern vorzustellen, zu diskutieren und deren Erfolge oder Misserfolge zu bewerten.

Aber offenbar nicht im ORF - der begnügt sich damit, Rudi Anschober zu feiern und ihm alles von den Lippen abzulesen. Eh auch super.