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Werner Reichel
 

In Deutschland ist es wieder einmal so weit. Menschen sollen für die gute Sache, für eine politische Utopie getötet werden. Beim Strategiekongress der Linkspartei in Kassel sagte eine Teilnehmerin aus der ersten Reihe: „Energiewende ist auch nötig nach einer Revolution. Und auch wenn wir das eine Prozent der Reichen erschossen haben, ist es immer noch so, dass wir heizen wollen." Die Kongressteilnehmer finden das okay und lustig, man hört  Beifall und Gelächter.

Bernd Riexinger, der Chef der Linkspartei, setzt noch einen drauf und sagt: „Wir erschießen sie nicht, wir setzen sie für nützliche Arbeit ein.“ In der Sowjetunion sind unter Stalin bei sogenannter nützlicher Arbeit rund drei Millionen Menschen in den Arbeitslagern krepiert.

Erst nachdem das Video in den sozialen und alternativen Medien eine Welle der Empörung ausgelöst hat und einige wenige Zeitungen, darunter die Springer-Blätter Bild und Welt, berichtet haben, sahen sich die linken Mainstreammedien gezwungen, ebenfalls etwas darüber zu schreiben. So verharmlosend, so unaufgeregt wie möglich. Die gut geölte mediale und politische Empörungsmaschinerie wird diesmal nicht hochgefahren. Die linke Wochenzeitung Die Zeit, die unablässig vor der Gefahr von rechts warnt, schreibt: „Heftige Diskussion über Äußerung auf Linke-Strategiegipfel“.

Man berichtet nicht über die unfassbaren Aussagen, sondern über die Diskussion, die diese Sätze ausgelöst haben, als ob es da noch irgendetwas zu diskutieren gäbe. Nicht die Aussage, Menschen zu erschießen, ist der Aufhänger, sondern die Diskussion darüber. Man begibt sich auf die unverfänglichere Meta-Ebene, um sich nicht klar deklarieren zu müssen. Die Osnabrücker Zeitung spricht von einer „heiklen Aussage“, was wohl die Untertreibung des Jahres ist, und das Redaktionsnetzwerk Deutschland mahnt: „Mit Gewalt spielt man nicht“. Es ist nicht zu übersehen und zu -lesen, wie schwer sich viele linke Journalisten tun, auf diese Aussagen adäquat zu reagieren, sie zu verurteilen.

Wie die Mainstreammedien mit den Mord- und Tötungsphantasien dieser Partei umgehen, ist ein noch größerer Skandal als die Aussagen, die in Kassel gefallen sind. Von der Linken selbst und einigen Medien hört man bereits die lächerliche Schutzbehauptung, es sei ja nur ironisch gemeint gewesen.

Offenbar haben sie mit diesen Aussagen kein echtes Problem. Etwas anders kann man aus ihren verspäteten und verhaltenen Reaktionen nicht ableiten. Das sogenannte Overton-Fenster hat sich in Deutschland mittlerweile so weit nach links verschoben, dass selbst solch unfassbare Entgleisungen von der breiten Öffentlichkeit akzeptiert werden, was nicht zuletzt auf die jahrelange Propaganda der linken Medien zurückzuführen ist. Die Saat geht auf. Man stelle sich vor, solche Aussagen wären in der AfD gefallen.

Die ARD-Tagesschau hat zwar am 1. März ausführlich über die Strategiesitzung der Linken berichtet, aber mit keinem Wort diese unfassbaren Aussagen erwähnt. Auch für den ORF scheint die Geschichte nicht interessant genug zu sein, um die Österreicher über sie zu informieren, obwohl der ORF voll von Meldungen über Bodo Ramelow, Die Linke, Thüringen und die AfD war und ist. Auf orf.at findet man heute nichts zu Kassel, eine Story über Ramelow, der sich nicht mit den Stimmen der CDU zum Ministerpräsidenten Thüringens wählen lassen will, aber sehr wohl.

Während man sich wochenlang über alte Liederbücher, Rattengedichte oder die AfD erregen kann, ignoriert man, was sich da auf linker Seite Unheilvolles zusammenbraut. Das sollte nicht verwundern. Als seinerzeit der Schweizer Kommunist Jean Ziegler im ORF-Fernsehen forderte: „Spekulanten gehören aufgehängt“, hatte das ebenfalls keinerlei Folgen. Ziegler ist noch immer gern gesehener Gast im ORF.