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Werner Reichel
 

Seit Tagen trommelt der ORF in einer Intensität, wie man sie sonst nur von Format-Radio-Gewinnspielen kennt, dass er „gesicherte“ Informationen über die Corona-Epidemie verbreitet.

Damit soll vor allem vor dem bösen und immer noch weitgehend unkontrollierten Internet gewarnt werden, das voll von Fake-News, Hass und Verschwörungstheorien ist. Auch hier gilt: Abstand halten.

Natürlich versucht der ORF wie viele andere diese Krise zu nutzen, um sein Image aufzupolieren, sich als seriöser Informationssender zu positionieren. Dafür eignen sich solche Ausnahmesituationen hervorragend. Wenn man das tut, sollte man sich allerdings an ein paar journalistische Grundregeln halten. Etwa an die Trennung von Meinung und Information. Der ORF schafft es aber auch zu Corona-Zeiten nicht, neutral und ohne Wertungen die Bürger zu informieren.

Die Lage in den verschiedenen Ländern wird vom ORF nicht etwa nach den dort ergriffenen Maßnahmen beurteilt und bewertet, sondern danach, wo die Regierung politisch steht, ob links oder rechts.

Seine Feindbilder pflegt man auch während der Corona-Krise. Egal ob Trump, Johnson oder Orbán, ohne pejorative Zusätze wie Rechtspopulist etc. geht es nicht. Heute im Ö1-Morgenjournal bezeichnet der Moderator Johnson als „ganz geschmeidigen Populisten“. Zählt das auch zu den „gesicherten“ Informationen, von denen der ORF dieser Tage so gerne spricht?

Wie wäre es, einfach zu sagen: der britische Premier Boris Johnson. Aus. Ohne die sonst für den ORF obligate Abwertung und Beschimpfung. Das wär doch was! Wir sitzen schließlich alle im selben Boot. Ob Johnson klug gehandelt hat oder nicht, das kann jeder für sich selbst entscheiden, dafür braucht niemand eine gebührenfinanzierte linke Meinungs-Gouvernante.

Dass Fiesling Trump einen deutschen Corona-Impfstoff exklusiv für die USA haben wollte, ist zwar wunderbare Gutmenschen-Krisen-Propaganda, mehr aber auch nicht. Denn die Geschichte ist schlicht falsch.

Das hätte man recherchieren können. Trotzdem verbreitet auch der ORF diese Story, wenn auch mit einem Fragezeichen in der Schlagzeile. Man hätte, nachdem die betroffene deutsche Firma entsprechende Gerüchte und Verschwörungstheorien dementiert hat, allerdings auch schreiben können: Fake-News über Impfstoff … Aber die Geschichte war einfach zu gut, um sie sich mit der Wahrheit abzuschießen.

Umgekehrt können linke Gesinnungsgenossen dilettieren, so viel sie wollen, der ORF berichtet trotzdem wohlwollend und positiv. Etwa über Mutti Merkels Deutschland, das viel zu spät und viel zu zögerlich gehandelt hat. Hier hört man keine Seitenhiebe, keine abwertenden Adjektive, keine Kritik. Im Gegenteil. Dass Merkel sich jetzt(!) erstmals seit Ausbruch der Epidemie per TV-Sprache an die Deutschen gewandt hat, verkauft das Ö1-Morgenjournal seinen Hörern als kleine Sensation und tolle Maßnahme.

Es wäre schön, wenn der ORF zumindest zu Zeiten einer solchen Krise seine abgestandenen Ressentiments, Vorurteile und Klischees hintanstellen könnte und die Österreicher neutral und ohne linke Meinungszusätze und Wertungen zu informieren. Dass das funktioniert und gut ankommt, beweist übrigens ein anderer österreichischer TV-Sender, der ohne Gebühren auskommt.