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Kurt Ceipek
 

Kaum etwas lohnt sich für medieninteressierte Österreicher mehr, als allabendlich die Nachrichten in Servus TV (um 19:20 Uhr) und die Zeit im Bild 1 zu vergleichen. Am Ende drängt sich immer wieder die Frage auf, welches denn der österreichischere Rundfunk ist.

Auf der einen Seite – also bei Servus TV – knappe und prägnante Nachrichten mit hohem Informationsgehalt und Neuigkeitswert, in der nachfolgenden ORF-ZiB werden zum Teil völlig andere Themen serviert und langatmig ORF-Korrespondenten oder „Experten“ interviewt. Die Erkenntnis daraus: Die wertvollen (weil kostspieligen) ORF-Korrespondenten wissen um keinen Deut mehr als die aus den üblichen Nachrichtenkanälen informierten Servus-TV-Redakteuren. Und Experten werden sowieso vom ORF dazu erkoren, solche zu sein.

Noch auffälliger ist die Themenwahl. Viele Nachrichten befassen sich natürlich mit dem selben Thema. Sowohl Servus TV wie auch ORF berichten über das Corona-Virus-Chaos in Italien, eine heimische Lawinenkatastrophe mit vielen Opfern und den Versuch des Türken-Kriegers Erdogan, sogenannten Flüchtlingen mit Gewalt den Weg in die EU freizuschlagen.

Natürlich darf auch der internationale Frauentag – eine zutiefst kommunistische Erfindung – bei beiden Sender nicht fehlen. Da wird der Unterschied besonders beeindruckend. Während der ORF, der das Thema „die armen Frauen sind soooo benachteiligt“ schon eine ganze Woche lang in einem schwer erträglichen Ausmaß massiv auswalzt, serviert Servus TV einen völlig neuen Aspekt der Kampagne.

Im ORF wird scharf kritisiert, dass noch immer nicht zumindest jede zweite Chef-Position von einer Frau übernommen worden ist. In Servus TV wird verglichen, wie denn die angeblichen oder tatsächlichen Unterschiede bei den Einkommen von Frauen und Männern tatsächlich einzuordnen sind. Da kommt heraus, dass ein wesentlicher Teil der Einkommensnachteile von Frauen darauf zurückzuführen sind, dass Frauen Berufe mit geringeren Einkommen vorziehen, während Männer besser bezahlte Berufe vorziehen.

Man dürfe nicht eine schlecht bezahlte Friseurin mit einen gut bezahlten Metallarbeiter zu vergleichen. Man müsse die Einkommen beispielsweise von Friseurinnen und (männlichen) Friseuren einander gegenüberstellen. Dann stelle sich heraus, dass Frauen in vergleichbaren Berufen nur um sieben Prozent weniger verdienen als ihre Berufskollegen.

Dazu kommt, dass Frauen länger in Karenz und früher in Pension gehen, was die Einkommensdifferenz weiter verkleinert. Der staatliche Energiekonzern OMV hat ermittelt, dass die Gehaltslücke der Frauen lediglich 3,5 Prozent ausmacht.

Derartiges würde man vom ORF nie zu hören bekommen.

Entscheidend ist aber immer wieder, welche Nachrichten die ZiB 2 des ORF im Gegensatz zu Servus TV unter den Tisch fallen lässt. In Wien wurde ein Jogger von einem Afghanen offensichtlich völlig grundlos niedergestochen. Der geneigte ORF-Watch-Leser möge raten, welcher Sender diese Meldung gebracht hat und welcher nicht.

Wer also ist der österreichischere Rundfunk?