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Werner Reichel
 

In Tatort-Krimis ist die Welt so, wie sich Linke sie vorstellen bzw. wünschen. Vermutlich wird diese triste Serie, die meist in einem pseudorealistischen, sozialpornographischen Stil gedreht wird, deshalb von so vielen Medien seit Jahren als Kult verkauft.

Hier wird einmal wöchentlich ein dumber Nazi, ein fieser Spekulant, ein ausbeuterischer Unternehmer oder ein widerlicher Spießbürger, der seine Frau oder seinen Hund schlägt, zur Strecke gebracht. Ein Tatort-Krimi hat so viel mit der deutschen oder österreichischen Realität zu tun wie Prinzessin Lillifee. Und wie in Fantasy-Welten üblich, gibt es eine klare Trennlinie zwischen den Guten und den Bösen, Graubereiche, komplexe Charaktere findet man hier nicht. Wer auf welcher Seite steht, ist von der ersten Filmsekunde an klar. Der Unterschied zu Fantasyfilmen: Sie sind in der Regel unterhaltsamer.

Das ist sogar wissenschaftlich untersucht und bestätigt worden: Die mit Abstand häufigste Tätergruppe in Tatortkrimis sind, seit es die Serie gibt, Unternehmer und Manager. Seit den 2000ern dürften Nationalisten, Ausländerhasser und anderes rechtes Gesocks aber zu den blutsaugenden Kapitalisten aufgeschlossen haben. Wie oft waren eigentlich schon linke Umweltaktivisten, Lesben, Asylwerber, Transvestiten oder Muslime die Täter? Eine rhetorische Frage.

Deshalb ist der Tatort auch kein klassischer Whodunit-Krimi, wo der Seher mit den Ermittlern auf Täterjagd geht und erst gegen Ende des Filmes erfährt, wer der Mörder ist. Tatort-Krimis sind wie die Columbo-Filme, wo man von Anfang an den Täter kennt. Oder glauben linke Tatort-Fans tatsächlich, dass der obligate Ausländer, der anfangs ins Visier der Tatort-Ermittler gerät, tatsächlich am Ende der Täter ist?

Im heutigen Tatort mit dem Titel „National feminin“ werden einmal mehr fiese Nazis gejagt. Würden Tatort-Krimis die Realität auch nur halbwegs widerspiegeln, müsste es vermutlich Hunderte Tote durch Nazis pro Jahr geben, und die Bürger in permanenter Angst vor den rechten Horden leben. Aber mit aktuellen Kriminalstatistiken belasten sich die Tatort-Macher eher nicht.

Der Tatort-Fan erfährt über die aktuelle Folge in den TV-Illustrierten: „Im Göttinger Stadtwald wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die Identität der Toten setzt das Team um Charlotte Lindholm und Anaïs Schmitz unter großen Druck: Marie Jäger, eine kluge und attraktive Jura-Studentin, war mit ihrem erfolgreichen Blog „National feminin“ ein Star der jungen, rechten Szene und Aushängeschild der „Jungen Bewegung“.

In den sozialen Netzwerken beginnt eine unkontrollierbare Stimmungsmache gegen die Polizei, gegen den Staat, gegen die Demokratie. Wurde Marie von einem unbekannten Stalker getötet, war es eine politisch motivierte Tat – oder hat der Mord doch etwas mit ihrem engsten Freundeskreis zu tun?“

Wahnsinnig spannend, wer könnte es gewesen sein? War es ein Racheakt von Islamisten, ein Antifa-Anschlag, eine linke Terrorzelle, eine jugendliche Migrantengang, die in dem Park herumhängt, oder gar jemand aus der besorgten Zivilgesellschaft? Kleiner Scherz.

Irgendein Linker oder Bürger mit Migrationshintergrund taucht zwar sicher in der Handlung auf, aber nur deshalb, um zu Unrecht verdächtigt zu werden. Es waren natürlich andere Rechte, die damit „eine unkontrollierbare Stimmung gegen die Polizei, gegen den Staat, gegen die Demokratie“ machen wollten.

Wenn der Drehbuchautor gefinkelt ist und die Seher überraschen will, dann war es zwar auch ein Rechter, das ist alternativlos, aber das Motiv war ein anderes, etwa verschmähte Naziliebe. Also, heute 20.15 Uhr Fernseher einschalten, das wird sicher ein spannender Krimi-Abend.