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Niklas G. Salm
 

Lukas Resetarits schießt scharf gegen Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek im Speziellen und gegen ihre Partei, die GrünInnen, im Allgemeinen. Resetarits ereifert sich in einem Video über die Corona-Maßnahmen der Regierung und den Umgang mit den Kulturschaffenden in diesem Zusammenhang. Die Tageszeitung Kurier zitiert Resetarits sogar mit dem Satz: "Geigen wir die ganze Grüne Kulturpartie ham – unter die 4 Prozent, wo sie hingehören."

Eine erstaunliche Entwicklung in vielerlei Hinsicht. Zum einen ist Resetarits nicht gerade als Rechter, Identitärer oder Populist verschrien. Eher dürfte er den guten, alten, klassischen Roten zuzuordnen sein. Als solcher dürfte ihm mittlerweile der Aufstieg der GrünInnen im Windschatten von Sebastian Kurz sauer aufstoßen. Weniger, weil diese zu wenig links stehen. Eher, weil sie den alteingesessenen Linken im Dunstkreis der SPÖ langsam das Wasser abgraben.

Wer Pöstchen, Pfründe und Subventionen (etwa auch als "Staatskünstler") abgreifen möchte, muss sich in Zukunft vermehrt vor den GrünInnen in den Staub werfen. Wer es sich im Umfeld der SPÖ bequem eingerichtet hat (wie vermutlich auch Resetarits), dem schwimmen schön langsam die Felle davon. Es wird eng im künstlerischen Gedränge am Futtertrog. 

Die andere erstaunliche Sache ist, dass der ORF nicht über Resetarits' verbalen Amoklauf gegen die GrünInnen berichtet. Zumindest ist auf orf.at (Stand 18 Uhr) nichts dazu zu finden. Eine Google-Suche nach "orf resetarits lunacek" verläuft ebenfalls im Sand. Dabei war Lukas Resetarits, ja der ganze Resetarits-Clan, lange Zeit unter den absoluten ORF-Lieblingen zu verorten. Und noch vor geraumer Zeit haben die Rundfunk-Komsomolzen vom Küniglberg gerne jede noch so fadenscheinige Regierungskritik eines Künstlers oder eines Linken, der sich dafür ausgab, aufgegriffen und groß aufgeblasen. Aber gut, ja, richtig, das war noch unter Türkis-Blau. 

Mittlerweile hat sich das Fähnchen des ORF gedreht und man kann leider nicht mehr immer auf jede Befindlichkeit eines roten Alt-Genossen eingehen. Schon gar nicht, wenn es gegen die neuen grünen GenossInnen geht. Schließlich sind letztere die neuen Schirmherren des Staatsfunks und die Garanten der heißbegehrten Zwangsgebühren. Da kann sich Lukas Resetarits mit seiner Aufforderung, die GrünInnen wieder aus dem Parlament zu wählen, leider brausen gehen. 

Und weil wir gerade bei erstaunlichen Entwicklungen sind: Während Resetarits keinen Platz auf der Startseite von orf.at findet, steht dort ganz oben zu lesen: "Klimawandel: CO2-Rekorde trotz weltweiten Lockdowns". Es hat sich mittlerweile also bis zum ORF durchgesprochen, dass der ganze Lockdown-Zirkus, der gerade weltweit die Wirtschaft gegen die Wand fährt, in Sachen Planetenrettung auch nicht wirklich etwas gebracht hat.

Dabei wurden Flug- und Fahrverbote und Konsumverzicht doch lange als DIE Lösung in der Klima-Krise propagiert. Genau das können wir jetzt so ziemlich überall beobachten – mit genau null Effekt auf das böse CO2. Hm, was sagt uns das? Nun, dem ORF sagt es nichts. Oder nicht viel. Er bastelt sich wie in solchen Fällen üblich seine ganz eigene Realität zusammen, die da lautet: "Dass die CO2-Rekorde weiter fallen, obwohl gerade weniger ausgestoßen werden, verdeutlicht das Grundproblem: CO2 ist eine sehr langlebige Substanz, die Hunderte Jahre in der Atmosphäre bleibt."

Ja, wirklich, so schaut‘s aus. Auch wenn wir weniger ausstoßen, steigen die CO2-Zahlen. Der ORF erklärt sich das mit der "Langlebigkeit" von CO2 und zieht daraus die Schlussfolgerung, dass wir schon für ca. 100 oder 200 Jahre zurück in die Höhle müssen, bevor sich da etwas ändern könnte. Das demonstriert dieses Zitat: "„Aufgrund der Corona-Krise sehen wir gerade einen Rückgang in den Emissionen: In der Industrie waren es etwa 20 Prozent, im Verkehr etwa 50 Prozent.“ Für den Kampf gegen die Klimaerwärmung reicht das nicht. Vielmehr müssen rund 95 Prozent aller Treibhausgase reduziert werden, will man die Erwärmung bei 1,5 Grad Celsius stoppen und damit verheerende Folgen für die Menschheit vermeiden."

Auf die Idee, dass vielleicht doch nicht der Mensch an den steigenden CO2-Konzentrationen schuld sein könnte, kommt man bei den Grünfunkern hingegen nicht. Auf die Idee, dass Lukas Resetarits im oben beschriebenen Fall sogar einmal Recht haben könnte und GrünInnen unter vier Prozent ein Segen wären, kommt der ORF ja auch nicht. So gesehen passt dann eh wieder alles.