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Werner Reichel
 

Jean-Claude Juncker haben wir diese Einsicht in das Denken der Polit-Elite in Brüssel zu verdanken: "Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter.“

Ein bei linken Politikern und Journalisten ebenso beliebtes wie erprobtes Handlungsprinzip. Beispiel „Anti-Rassismus“-Demo. Trotz der nach wie vor bestehenden Corona-Einschränkungen marschieren 50.000 Menschen dicht gedrängt und viele ohne Maske durch Wien. Der ORF, der gemeinsam mit der türkisgrünen Regierung seit Wochen die Corona-Angst befeuert und Spots ausstrahlt, die der Bevölkerung einbläuen, sich an die strengen Regeln des grünen Gesundheitswichtels zu halten, erwähnt in seinen ersten Meldungen und Berichten über die Demo mit keinem Wort die Corona-Pandemie. Der ORF freut sich vielmehr über die gewaltige Mobilisierungskraft seiner Genossen.

Man hat, der Juncker-Strategie folgend, abgewartet, ob sich irgendwer aufregt, ob andere Medien das Thema aufgreifen. Unter den ersten war übrigens ORF-Watch. Aber auch große Medien wie der Kurier haben die Corona-Thematik behandelt, wenn auch kein Mainstreammedium in dieser linken Viren-Verbreitungs-Veranstaltung einen Skandal erkennen konnte. Ein echter Skandal ist vielmehr, wenn ein ÖVP-Politiker zu einer linken Polit-Aktivistin Luder sagt, nicht wenn 50.000 Gutmenschen eine der größten Corona-Partys der Welt feiern. Diese Leute sind vielmehr Helden, keine „Lebensgefährder“ oder „Corona-Leugner“.

Erst nachdem auch größere Medien kritisch berichtet haben, muss der ORF nachziehen. Man kennt das von der Silvesternacht 2015/16 in Köln. Damals haben Politik, Behörden und Mainstreammedien so lange stillgehalten, bis es nicht mehr anders ging, weil in den alternativen und sozialen Medien die sexuelle Massenbelästigung durch nordafrikanische Männer hohe Wellen schlug. Seither gibt es in Deutschland Facebook-Löschteams und das Netzwerkdurchsetzungsgesetz.

Ein großer Vorteil dieser Abwarte-Taktik: Auch wenn sich für Linke unangenehme Ereignisse und Entwicklungen nicht dauerhaft unterdrücken lassen, je später man darüber zu berichten beginnt, je größer die Distanz zwischen dem Skandal und seiner öffentlichen Thematisierung ist, desto weniger groß die Aufregung in der Bevölkerung. Schließlich wird in unserem schnellen Medien und Informationszeitalter fast täglich eine neue Sau durchs Dorf getrieben.

Der ORF kann jedenfalls keinen Skandal, keine „Lebensgefährdung“ in der Wiener Massen-Demo erkennen und berichtet schaumgebremst und wohlwollend. Keine Skandalisierung, wie sie der Staatsfunk gerne bei alten Liederbüchern, geschredderten Festplatten, in Gold angelegten Parteirücklagen oder einem Pizza-Essen anwendet. Dabei ist so eine Massendemo, würde sich der ORF und seine Corona-Linie ernst nehmen, ein Super-Gau.

Doch unser Gebührenfunk wird selbst dann keinen Versäumnis oder Fehlverhalten des Gesundheitsministers oder des Gesundheitsstadtrates, der selbst auf der Demo mitgelaufen ist, kein unverantwortliches Verhalten der Teilnehmer erkennen können, sollte die Demo eine Infektionswelle auslösen und die Todesrate nach oben treiben.

Rudi Anschober, der täglich im ORF vor den Gefahren des Corona-Virus und einer zweiten Welle warnt, der die Bürger mit seinen Verordnungen seit Wochen drangsaliert, freut sich über diese linke Machtdemonstration. Ausgerechnet Anschober, der mit seinen wirren Verordnungen elementare Rechte der Bürger drastisch eingeschränkt hat, schwurbelt nach der Demo von „Grundrechten“, die „sichergestellt werden müssen“.

Offenbar haben er und der ORF nie an die Gefährlichkeit des Virus geglaubt, ansonsten hätten sie angesichts dieser Zusammenrottung laut Alarm schreien müssen. Offenbar war und ist die Pandemie nur ein Vehikel, ein Vorwand, um die linke Agenda voranzutreiben. Um Menschenleben geht es nicht. Denn unser schlauer Ex-Volksschullehrer weiß sicher, dass die Massenfeiern nach Kriegsende 1918 der ideale Nährboden zur Ausbreitung der Spanischen Grippe waren.

Nachdem sich das türkisgrüne Regierungsorgan, der ORF, gezwungen sah, über die Demo auch ein bisserl kritisch zu berichten, muss auch die Regierung handeln. Oder zumindest so tun als ob.

Man trifft sich - wozu die Eile - gemütlich am Montag zu einem runden Tisch im Gesundheitsministerium. Dort beschließt man ein paar Wischi-Waschi-Maßnahmen. Demonstrationen sollen künftig „entflechtet“ werden etc. Unsere kritischen Qualitätsmedien geben sich mit solchen Ankündigungen und Scheinmaßnahmen zufrieden. Anschober, Hacker und Co. müssen selbstredend keine kritischen Fragen beantworten. Und alle wissen, selbst diese lächerlichen Demo-Regeln müssen nicht eingehalten werden, wenn sich die richtigen Leute für die richtige Sache aufmarschieren. Außerdem ist Österreich ohnehin das tollste und beste Land im Umgang mit Corona. Sagen Anschober, Kurz und der ORF.

Jedenfalls sieht die türkisgrüne Regierung das Brechen von Corona-Maßnahmen plötzlich ganz locker. Hätten 50.000 Menschen gegen die Regierung bzw. Anschober demonstriert, hätten ORF, Falter und Co. hysterisch vom lebensgefährdenden Wahnsinn unverantwortlicher und irrer Corona-Verschwörungstheoretiker berichtet.

Zurück zur Juncker-Strategie. Mit seiner lauwarmen Berichterstattung, die mehr zu- als aufdeckt, und den ebenso lauwarmen Reaktionen der Regierung hat man gerade so viel getan, um die angefressenen Bürger etwas zu beruhigen. Man tut so, als ob alle Menschen vor dem Gesetz, den Anschober-Verordnungen, der Regierung und dem ORF gleich wären.

Dem ist natürlich nicht so. Wenn Linke gegen die Corona-Regeln verstoßen, ist das im Grunde völlig egal. Dann wird das Fehlverhalten, wenn es überhaupt notwendig sein sollte, im Nachhinein legalisiert. Van der Bellen habe gar nicht gegen bestehende Regeln verstoßen, Massendemos ohne Einhaltung der Abstandsregeln waren eh nie verboten, es gab auch nie Ausgangsbeschränkungen etc. Man kennt das.

Ein kleiner FPÖ-Politiker aus der Steiermark wurde vom ORF hingegen tagelang an den Medienpranger gestellt, weil er mit zwei Freunden eine Pizza essen wollte. Und so macht das politmediale Establishment weiter. Man schaut, was bei der Bevölkerung reingeht. Es geht viel rein. Eigentlich hätten nach dieser Demo die Köpfe der politisch Verantwortlichen rollen müssen. Doch Rudi ist noch immer super und die Polizei greift nur dann durch, wenn harmlose Menschen auf Parkbänken sitzen oder Schulhefte einkaufen. Selbst wenn aus Wien Wuhan werden sollte, unsere Regierung ist einfach die beste.

Gleichzeitig finden heuer keine Fronleichnamsprozessionen statt. Wegen Corona! Das geht bei der knieweichen Kirche problem- und widerstandslos rein. Vielleicht sollten die Kirchenoberen darüber nachdenken, was es ihnen gebracht hat, seit Jahren dem linken Zeitgeist nachzuhecheln. Aber das ist eine andere Geschichte.

Weil die große Aufregung nach der Corona-Verbreitungs-Demo ausgeblieben ist, werden die Linken und ihr gebührenfinanzierter medialer Arm - wie von Juncker beschrieben - weitermachen. Denn eines haben Regierung und ORF den Österreicher unmissverständlich klar gemacht: Wer auf der politisch richtigen Seite steht, kann und darf sich über Regeln und Gesetze hinwegsetzen. Bestraft und verfolgt werden vor allem diejenigen, die das zu kritisieren wagen.