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Werner Reichel
 

"Es ist eine schwierige Zeit", jammert Tom Buhrow, WDR-Intendant und derzeitiger ARD-Vorsitzender. Meint der Mann, der rund 34.000 Euro im Monat kassiert, das ernst? Zumal Buhrow nicht auf Schlagzeilen wie diese anspielt: „Die Weltwirtschaft kollabiert – OECD warnt vor hartem Konjunkturabsturz“. Das ist dem Öffi-Bonzen egal, schließlich arbeitet er in einer gut geschützte Werkstatt, die – egal ob die Wirtschaft nun kollabiert oder nicht – stets mit reichlich Geld versorgt wird. Auch wenn’s draußen stürmt und schneit, in der ARD ist es immer kuschelig und warm. Nein, Buhrow spricht über die Luxusprobleme einer völlig abgehobenen und bürgerfernen Klasse.

Die über den eigenen Sender verbreitete Wehklage ist nicht nur eine Verhöhnung, sondern auch ein Schlag ins Gesicht all derer, die von der gerade erst beginnenden Wirtschaftskrise tatsächlich betroffen sind, die um ihren Arbeitsplatz, ihr Unternehmen, ihre Umsätze, Existenz und Zukunft bangen.

Ja, viele Deutsche erleben gerade schwierige Zeiten. Buhrow und seine Rundfunkgenossen gehören definitiv nicht dazu. In der ARD cashen selbst einfache Redakteure zwischen 3.600 und 10.000 Euro pro Monat ab.

Das ist den Damen und Herren, die gerne und oft in ihren öffentlich-rechtlichen Informations- und Unterhaltungssendungen Solidarität predigen und einfordern, noch immer zu wenig. Allein die ARD – dazu kommen noch ZDF und Deutschlandradio – kassiert pro Jahr 5,63 Milliarden Euro an Gebühren. Die britische BBC kommt übrigens mit einem nur halb so großen Budget aus. Trotzdem will Buhrow mehr, viel mehr.

Die von den 16 Bundesländern geführte Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) hat im Februar, also zu Beginn der Corona-Krise, grünes Licht für eine saftige Erhöhung der Gebühren von 17.50 auf 18,36 Euro im Monat gegeben. Das ist ein Plus von 86 Cent. Buhrow wollte mehr als doppelt so viel.

Die Hofberichterstattung, die Propaganda und den Kampf gegen die politischen Kräfte und Strömungen rechts von Mutti Merkel gibt es eben nicht gratis. Buhrow erwartet sich, dass sich die Politik für die umfangreichen Dienste der ARD erkenntlich zeigt, als großzügig erweist und die unter der Krise leidenden Deutschen kräftig zur Kasse bittet. Das ist der Deal.

Schließlich müssen die Luxus-Gehälter und -Pensionen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkbeamten auch weiterhin finanziert werden. Darum geht es den Mitarbeitern in erster Linie. Deshalb arbeiten sie im staatlich geschützten Rundfunkbereich. Weil Qualitätsjournalismus, die Kontrolle der Mächtigen, anspruchsvolle Unterhaltung oder Wissensvermittlung nur als Vorwand zum Abkassieren dienen, ist es ganz selbstverständlich, dass man zuallererst nicht bei sich selbst, sondern beim öffentlich-rechtlichen Programmangebot sparen will.

Das fällt aber ohnehin kaum auf, wenn die ARD einen ihrer 60 Radiosender oder eine ihrer vielen publikumslosen TV-Sparten-Kanäle abdreht oder ein paar Tatort-Folgen im Jahr weniger produziert. Insofern ist es nur eine leere Drohung, wenn Buhrow warnt, man werde es „sehen und hören“, wenn der ARD nicht eine noch kräftigerer Erhöhung der Gebühren genehmigt wird.