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Jan Gössinger
 

Nein, ich bin nicht verzweifelt. Auch nicht ans Bett gefesselt. Trotzdem möchte ich wieder einmal einen Samstagabend mit dem ORF verbringen. Schließlich zahle ich der Anstalt über 300 Euro im  Jahr. Die muss man irgendwann auch nutzen. Auch wenn es weh tut.

20:15 Uhr. In FS1 läuft ein sogenannter Landkrimi. Zu sehen ist eine degenerierte Bergbauernfamilie, die in einem abgelegenen Bergtal haust. Ein debiler Sohn läuft mit einer lebensgroßen Sexpuppe herum, die er sich selbst aus Stroh und Stoff gebastelt hat. Die religiös-paranoide Oma und irgendein alter ungepflegter Zausel, ebenfalls geistig verwirrt, leben in einem vernagelten Bergbauernhof. In der Bauernstube hängen gestickte Sprüche über Gott. Ein bäuerlich-alpines Gruselkabinett. Österreich im Jahr 2020. Die multikulturelle Realität und Kriminalstatistiken, die aus dem neuen Jahrtausend stammen, hat man in der  ORF „Unterhaltungs“-Abteilung noch nicht registriert.

Hier hat irgendein linker Drehbuchautor, der vermutlich selbst aus der Provinz ins bunte Wien gezogen ist, alle ranzigen Ressentiments und Klischees vom heimischen Hinterwäldler, Dorfdeppen und Bauernschädel in seinen Film verpackt und verdichtet. Der Landkrimi ist aber keine Satire, keine Komödie, die meinen das ernst. Ich wundere mich nur, dass die Bergbauern sprechen können und nicht nur grunzen.

So stellt sich offenbar ein gebührenfinanzierter Rundfunk-Bobo das Landleben vor. Oder besser, so versucht er es darzustellen.  Die Idee dahinter ist recht simpel: Als wir  noch nicht von Türken, Afghanen, Tschetschenen, Somaliern oder Nigerianern kulturell beglückt und bereichert worden sind, als wir monokulturell in unseren Bergtälern dahinvegetierten, war Österreich ein rückständiges, graues, widerliches Land, bewohnt von bösartigen Deppen. Kein Vergleich mit dem heutigen bunt-modern-diversen Wien, wo sich Migrantengruppen aus aller Dritten Welt tummeln und sich ab und zu auch Straßenschlachten liefern oder andere ins Land geholte Menschen für eine Mordsstimmung sorgen.

Würde man nicht eine österreichische Familie so klischeehaft und abwertend zeigen, sondern eine mit afghanischen oder afrikanischen Migrationshintergrund, der ORF hätte wenige Stunden nach der Ausstrahlung die Staatsanwaltschaft, Zara, die Grünen, Black Lives Matter, Florian Klenk, die katholische Kirche, Conchita Wurst und alle anderen linken Moral- und Sittenwächter, die im Iran bei der Religionspolizei beschäftigt wären, am Hals. Aber wenn Österreicher entgegen aller Empirie als  mörderisch-primitive Bauernschädel dargestellt werden, ist es mutige Gesellschaftskritik, die mit Förderungen und Auszeichnungen belohnt wird.  

Ach ja, auch der böse Kapitalist darf in keinem heimischen Bauern-Krimi fehlen. Man kann ihn sofort am Anzug, dem verschlagenen Blick und seinem Range Rover erkennen.

Als dann noch eine quietschig-feministische Kommissarin auftaucht, die das neue, bessere, offenere, tolerantere Österreich verkörpern soll, muss ich wegzappen. Wer tut sich das freiwillig  an?

Dieses Machwerk ist trotz seiner deprimierenden, schmuddelig-depressiven Grundstimmung, die übrigens alle österreichischen TV-Krimis auszeichnet, so weit weg von jeder Realität, von den Alltagserfahrungen der Menschen, wie der Herr der Ringe oder die Löwingerbühne. Die Löwinger waren zwar auch deppert, aber lustig.

Nein, dieser Krimi ist nicht lustig, nicht unterhaltsam, weder spannend noch entspannend. Er transportiert nur billige linke Klischees, Vorurteile, Ideologie und ergeht sich in der bei Linken so beliebten Publikumsbeschimpfung. Und das alles in einer plumpen Art und Weise.

Der Nutzen solcher Produktionen liegt vor allem in der linken Volkserziehung und darin, dass das durch die aktuellen Entwicklungen verunsicherte Gutmenschen-Publikum in seiner Weltsicht bestätigt wird. Das ist zu Zeiten, in der sich  vor der Haustür Kurden und Türken Straßenschlachten liefern, eine wichtige Aufgabe. Dafür bekommt der ORF unter anderem  seine Gebühren.

Ich zappe auf den zweiten Hauptkanal unserer milliardenschweren Anstalt und lande bei den Stars am Wörthersee. Nein, ich ziehe nicht über Schlagermusik im öffentlich-rechtlichen Fernsehen her. ORF2 ist ein Senioren-Sender. In dieser Zielgruppe gibt es noch viele Schlagerfans. Warum sollte man die nicht mit dieser Musik unterhalten, zumal Privatsender, die auf die werberelevante Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen ausgerichtet sind, dieses Segment nicht mehr bedienen.

Vielmehr stellt sich die Frage, warum lässt man eine Schlager-Show von zwei Moderatoren präsentieren, die offenkundig diese Musik hassen, Menschen, die Schlagermusik machen und Menschen, die Schlagermusik lieben, verachten oder zumindest nicht für voll nehmen.

Das ist unüberseh- und hörbar. Alfons Haider und Barbara Schöneberger neigen ohnehin zum Hysterischen, in dieser Sendung ist es besonders schlimm, beinah unerträglich. Sie sind keine Schlagermoderatoren, sie parodieren sie schrill und augenrollend. Die Verachtung für die Schlagerwelt schwingt in jedem Satz mit, wenn sie sich durch die Sendung outrieren und wie Laiendarsteller gekünstelt Begeisterung für die Stars und deren Musik heucheln.

Warum lässt man eine Schlagersendung nicht von jemanden moderieren, der diese Musik und die Fans wirklich mag, authentisch ist.  Etwa Andy Borg. Der ist zwar kein besonders talentierter Moderator und hat auch nach Jahrzehnten im Showgeschäft seinen Wiener Dialekt nicht abgelegt, aber er ist authentisch, sympathisch und immer ganz nah beim Publikum.

Das kann man den abgehobenen Moderatoren Schöneberger und Haider nicht vorwerfen, die über Schlagerfans bestenfalls die Nase rümpfen. Vermutlich sehen sie das Schlagerpublikum so, wie die Landkrimi-Macher den „typischen“, sprich nichtlinken, Österreicher sieht: dämlich und rückständig.

Das Duo moderiert diese Sendung nur wegen des Geldes. Das lassen sie das TV-Publikum auch spüren. Damit passen sie gut zum ORF. Der kassiert auch Gebühren und denkt gar nicht daran, Programm für seine Geldgeber zu machen. Die müssen so oder so blechen. Er verachtet sie, zumal die Mehrheit der Österreicher weder die Grünen noch die Roten wählt.

Auch ich darf pro Jahr über 300 Euro an den ORF abliefern, um mich dafür verarschen zu lassen. Eigentlich müsste der ORF für sein Programm den Zusehern Geld zahlen. Nicht umgekehrt.

Nach ca. 20 Minuten habe ich genug vom ORF. Schalte den Fernseher ab. Sofort geht es mir besser.