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Werner Reichel
 

Einer geht noch. Ein Artikel über den Gürtel-Pool, den ORF, die SPÖ und die Grünen. Dieses Planschbecken zwischen den Fahrspuren einer der meistbefahrenen Straßen Wiens ist seit Tagen in den Medien.

Das liegt nicht nur am Sommerloch, sondern auch daran, dass dieses Projekt ein Lehrbeispiel rotgrüner Politik, eine Wiener Posse, eine teure Realsatire ist.

Plastikrasen, Kübelpflanzen, jede Menge Europaletten, mittendrin ein Planschbecken, daneben ein ausrangierter Linienbus. Mit viel PR und gut befreundeten Medien kann man selbst daraus ein Erfolgsprojekt basteln. Solange niemand nachfragt, niemand am gut polierten rotgrünen Lack kratzt. Bei einem Medium kann sich die Stadt Wien dabei absolut sicher sein: beim ORF.

Dass die offiziell angegebenen Kosten von 150.000 Euro zu niedrig angesetzt sind, war Kennern rotgrüner Politik von Anfang an klar. Die Aufgabe eines Journalisten ist es, hier nachzuhaken, nachzufragen, zu recherchieren. Die Aufgabe eines PR-Organs, eines Hofberichterstatters ist, genau das nicht zu tun. Der ORF hat die 150.000 Euro unkritisch und unhinterfragt verbreitet. Auf wien.orf.at wird genau diese Summe angegeben. Auch das Informations- und Qualitätsradio Ö1 hat in seinem Mittags-Journal berichtet und dabei die fragwürdigen 150.000 Euro verbreitet.

Der Kurier und die Wiener Zeitung haben hingegen recherchiert und nicht nur die Presseaussendungen übernommen. Und wenn man im rotgrünen Sumpf auch nur ein bisschen gräbt, findet man immer was. Der Kurier schreibt von mindestens noch einmal 110.000 Euro für verkehrstechnische Maßnahmen wie Sperren, Ampelsteuerungen, etc.

Projektbetreiber ist übrigens nicht die Stadt, sondern eine Agentur namens art.phalanx, die laut Wiener Zeitung schon zu Beginn des Projektes feststellte, dass man mit weiteren Kosten rechne: „In welcher Größenordnung sich diese bewegen werden, sei derzeit allerdings noch unklar.“

Die Wiener Zeitung versucht mehr herauszufinden: „Will man in der reichlichst verworrenen Causa Licht ins Dunkel bringen, stößt man schnell an seine Grenzen.“ Willkommen im rotgrünen Sumpf.

Das Planschbecken, gehört übrigens nicht der Stadt Wien, sondern art.phalanx. Es wurde also nicht mit den 150.000 Euro gekauft. Die Stadt zahlt dafür vielmehr Miete  an die Agentur. Diese Kosten müssen offenbar – so klar ist das nicht, wie vieles in dieser Causa – zu den 150.000 und 110.000 addiert werden. Von art.phalanx heißt es: „Die 150.000 Euro seien primär zur Abdeckung von Personal- und Betriebskosten gedacht." Was immer „primär“ in diesem Zusammenhang heißen mag.

Der rote und grüne Bezirksvorsteher haben es angesichts der unangenehmen Fragen der Wiener Zeitung jedenfalls vorgezogen, unterzutauchen; aber vermutlich nicht im Gürtelplanschbecken. Sie waren für die Wiener Zeitung nicht erreichbar. Über all das könnte, nein, müsste der ORF berichten. Öffentlich-rechtlicher Auftrag und so. Tut er natürlich nicht.

Deshalb werden wir wohl nie erfahren, was uns Steuerzahler das Planschbecken wirklich kosten wird. Außer es findet sich ein Medium, das seine Kundschaft – und damit sind nicht die Politiker, sondern die Leser bzw. Seher gemeint – wirklich informieren möchte. Der ORF, die andern Mediengenossen und jene, die schon auf die rotgrünen Inserate für die Wien-Wahl spitzen, werden es wohl nicht tun.