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Werner Reichel
 

Die Polit-Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bilden die politische Realität im Land nicht ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine vor zwei Tagen in Deutschland präsentierte Studie, die die sogenannten Big-4 – „Anne Will“, „hart aber fair“, „Maischberger“ und „Maybrit Illner“ – unter die Lupe genommen hat.

Diese Erkenntnis ist für Zuseher, die sich einen halbwegs wachen und kritischen Geist bewahrt haben, weder neu noch eine Überraschung. Das ist ohnehin offenkundig, den Beweis dafür liefern ARD und ZDF Tag für Tag.

Nicht ganz. Die Studie stammt nämlich von einem linken Verein mit Namen „Progressives Zentrum“ und zielt in eine ganz andere Richtung. Es ging in der Untersuchung nicht darum, ob die politischen Lager bzw. Parteien entsprechend der Größe ihrer Wählerschaft im TV präsent sind, die Studie kritisiert vielmehr, dass zu wenige „Organisationen“ in den Talk-Shows zu Wort kommen, „die besonders hohes Vertrauen in der Gesellschaft genießen (z.B. Verbraucherschutz, NGOs, Gewerkschaften)“.

Ein selbsternannter linker Thinktank fordert, dass das linke öffentlich-rechtliche Fernsehen neben den überrepräsentierten linken Politikern und Journalisten auch mehr linke Vorfeldorganisationen in seine Talk-Shows einlädt.

So weit, so unverschämt. Trotzdem ist ein Ergebnis dieser Studie spannend: „Zwei Drittel aller Gäste kommen aus Politik und Medien“.

Das zeigt deutlich, was für eine Blase das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist. Linke Politiker und ihre Spezis von der Mainstreampresse bzw. linke Medien-Promis sitzen zusammen, bestätigen sich gegenseitig in ihren Grundhaltungen und treiben ihre gesellschaftspolitische Agenda voran. Wer nicht dazugehört, muss draußen bleiben. Mit dem wird nicht, über den wird gesprochen. In der Regel nicht besonders gut. Man führt ausschließlich Scheindebatten, wer Meinungen vertritt, die außerhalb des von eben diesen Milieu definierten Meinungskorridors liegen, wird entweder gar nicht eingeladen oder von einer Übermacht an Talk-Show-Gästen an den Medienpranger gestellt.

Die wenigen Eingeladenen, die nicht zum engeren Kreis des politmedialen Establishment gehören, dienen als Staffage und sind ebenfalls gut ausgewählt. Nur rund sechs Prozent der Talk-Show-Gäste kommen laut dieser Studie aus der Wirtschaft. Allerdings zählen die linken Studien-Autoren auch „Gewerkschafter und Verbraucherschützer“ zu den Wirtschaftsvertretern. Unternehmer und Manager kommen in den öffentlich-rechtlichen Polit-Talks also nur selten zu Wort. Und wenn, dann meist als Angeklagte.

Das zeigt deutlich, welche Bedeutung die Marktwirtschaft für linke Meinungsmacher hat, also für Politiker, Journalisten und "Experten" (wie die Studienautoren). Sie interessieren sich nicht dafür. Nur insoweit, dass sie nach ARD- und ZDF-Vorbild lieber eine Staats- bzw. Planwirtschaft in Deutschland hätten, wo nicht die Leistung, sondern die Regimetreue zählt. Wie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Dieses Milieu hat nicht begriffen, von wem es lebt, wer das Luxus-Leben von Anne Will oder Maybrit Illner finanziert, wer den ganzen aufgeblähten, ineffizienten Staatsapparat samt seiner überteuerten Rundfunkanstalten am Laufen hält. Das bekommt man in dieser von Politkern und Medienleuten bewohnten Blase nicht mit.

Aber zumindest in einem öffentlich-rechtlichen Format sind Unternehmer und Wirtschaftsbosse sogar überrepräsentiert. In den Tatort-Krimis sind die Mörder und Bösewichter auffallend oft Unternehmer, Banker und Manager.