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Andreas Unterberger
 

Am Ende der ORF-Sommergespräche dominiert ein Gefühl, von dem man nie geahnt hätte, dass man je ein solches bekommen könnte: nämlich Sehnsucht nach Armin Wolf. Der wäre als Gesprächsführer zwar genauso links gewesen wie die heuer (offenbar durch einen ORF-internen Zufallsgenerator) ausgewählte Kollegin. Und der hätte bei ÖVP und FPÖ genauso oft an den interessantesten – aber für einen Linken offenbar unangenehmen – Stellen unterbrochen. Aber der wäre wenigstens ein intellektueller Linker gewesen; der hätte zumindest zeitweise ein Gespräch, beziehungsweise bei rechten Politikern ein Streitgespräch zu führen versucht; der würde nicht nur vorbereitete Fragen abarbeiten, die man schon längst als „Standard“-Glosse gelesen hat; der hätte nicht von der ersten bis zur letzten Minute ängstliche Unsicherheit ausgestrahlt; dem wären wenigstens einige überraschende Akzente eingefallen; der hätte als Hauptbeweis gegen Sebastian Kurz mehr als den banalen Umstand vorgebracht, dass die Opposition einen Untersuchungsausschuss einberufen und darin Vorwürfe erhoben hat.

Der Verlauf dieser Sommergespräche zeigt, wie richtig Sebastian Kurz an sich gehandelt hat, als er drei Tage davor eine große Rede angesetzt hat, bei der er selbst die Themen bestimmen hat können. Freilich ist ihm auch dabei nicht unbedingt Sensationelles eingefallen (dennoch haben die Oppositionsparteien die Kurz-Rede schon tagelang vorher attackiert und den ÖVP-Chef dadurch zusätzlich aufgewertet). 

Wir lernen: Kurz ist dann am besten, wenn er einen ernstzunehmenden Sparring-Partner hat. Bei einem mitleiderregenden Gegenüber tut hingegen auch er sich schwer, weil sich da jedes pointierte Wort (a la „Sie haben doch selbst ein Hirn“) verbietet. 

Noch weniger ist es Norbert Hofer gelungen, in diesen Sommergesprächen gute Figur zu machen. Pamela Rendi-Wagner gelingt das sowieso nie. Werner Kogler hingegen konnte wenigstens eine harmlose Stichwortgeberin genießen.

Insgesamt: Langeweile pur, bei der es nur noch lächerlich ist, wenn der ORF im Anschluss jedesmal sogar zwei verschiedene Diskussionsrunden aufwartet.