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Werner Reichel
 

Linksgrüne Politik benötigt immer ein Element der Angst. Seit ihren Anfängen in den 1970er Jahren spielt die Verbreitung von Furcht eine zentrale Rolle bei den Grünen: Atomkraft, Waldsterben, Gentechnik, Ozonloch etc. Seit Jahrzehnten verkünden die Grünen die Apokalypse, halten ihre Anhänger in einem permanenten Zustand der Angst, um ihre politischen Ziele leichter durchsetzen zu können.

Der Klimakampf war und ist nichts anderes als Klassenkampf. Die Grünen verstehen es wie keine andere Partei, vorhandene Ängste zu verstärken, steuern und instrumentalisieren. Sie haben eine Generation der Ängstlichen geschaffen. Die Amerikaner nennen sie Snowflakes.

Die Grünen treten als Retter und Erlöser auf. Weshalb es wichtig ist, dass sich die Menschen nur vor bestimmten, von den Grünen nach politischer Verwertbarkeit ausgewählten Bedrohungen fürchten. Das sind in der Regel möglichst abstrakte, ferne, stark übertriebene oder frei erfundene Gefahren, die man mit grüner Symbolpolitik lösen kann. Etwa den Meerespiegel in 50 Jahren um zwei Zentimeter weniger steigen zu lassen oder Österreich vor der bevorstehenden Machtübernahme der Nazis zu schützen.

Konkrete und reale Gefahren werden hingegen ignoriert und geleugnet. Die Islamisierung Europas oder der Kollaps der Sozialsysteme durch Massenzuwanderung aus der Dritten Welt, der Wohlstandsverlust durch die De-Industrialisierung etc.

Seit die Grünen in der Regierung sitzen, ist dieses Spiel mit den politisch erzeugten und gesteuerten Ängsten staatstragend geworden. Dementsprechend begeistert macht unser Staatsfunk mit, spielt auf der grünen Klaviatur der Angst.

Beispiel Ö1-Morgenjournal: Lang und breit wird über die Corona-Pandemie in Österreich und Europa berichtet. Ja, Corona ist eine reale und konkrete Gefahr, man könnte das Thema trotzdem von mehreren Seiten beleuchten, auch Experten zu Wort kommen lassen, die eine differenziertere Sicht auf die Pandemie und die Corona-Maßnahmen haben und nicht nur die offizielle Linie der türkisgrünen Regierung wiedergeben, wie das etwa Servus TV tut. Weniger Panik und Propaganda, mehr Information und Journalismus.

Der ORF ist aber nur das offizielle Corona-Sprachrohr der Regierung. Punkt. Nach ca. einer Viertelstunde Corona-Angst muss Ö1 auch noch schnell den Planeten vor dem Kollaps retten. Unsere Umweltministerin will auf Einwegflaschen Pfand einheben und eine verpflichtende Quote für Mehrwegflaschen einführen. Wie gesagt, mit Symbolpolitik die Welt retten. Doch die Wirtschaftskammer wehrt sich gegen Gewesslers Pläne. Ö1 präsentiert deshalb eine einzelne Firma, die dafür ist und keine der vielen, die dagegen sind.

Nächster Programmpunkt ist eine Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst über die „Klimasorgen und Zukunftsängste der jüngeren Generationen“. Zum gemütlichen Ausklang des Angst-Journals stellt Ö1 das neue Buch des US-Schriftstellers Don DeLillo vor. Er wirft „einen Blick ins Jahr 2022 und damit in eine gar nicht so ferne Zukunft. Und er lässt es dort ganz schön dunkel werden.“

Eine halbe Stunde verbreitet der öffentlich-rechtliche Informationssender Angst und Schrecken, ohne dass die Gefahren, die unsere Gesellschaft, unseren westlichen Lebensstandard und -stil tatsächlich bedrohen, überhaupt erwähnt werden. Dass Frankreich nach der islamistischen Hinrichtung eines engagierten Lehrers nun gegen die Islamistenszene vorgeht, schafft es gerade noch in die Kurzmeldungen. Und auch nur mit dem Hinweis, dass die Karikaturen, die der Lehrer gezeigt hatte, „umstritten“ waren, was in der ORF-Sprache gefährlich, rechts und böse bedeutet. Quasi: SSKM.

Vom drohenden Zusammenbruch der Wirtschaft mit all seinen Folgen von Massenarbeitslosigkeit, Armut, Verteilungskämpfen bis hin zu sozialen und ethnischen Konflikten durch den zweiten De-facto-Lockdown in Europa kein Wort. Das ist auch ein Problem, das für die Grünen zehn Schuhnummern zu groß ist, das sie nicht einmal begreifen.

Ach ja, ein Journal-Beitrag wurde noch nicht erwähnt: Einer über den Eroberungskrieg islamischer Truppen unter Führung Aserbaidschans in Berg-Karabach. Dieser „Beitrag“ bestand aus einem Monolog des aserbaidschanischen Botschafters in Wien, der sein Land als Opfer und die christlichen Armenier als Täter und Bösewichter darstellte.

Aber die Ausbreitung des Islams und die Verfolgung und Ermordung von Christen weltweit gehört nicht zu den von Grünen und ORF zertifizierten Gefahren und Bedrohungen.