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Kurt Ceipek
 

Dass Karl-Heinz Grasser fast zwei Jahrzehnte lang einer der Lieblingsfeinde der fast ausschließlich linken ORF-Redakteure war und ist, konnte man auch nach der Urteilsverkündung nicht übersehen. Da wurde gar nicht erst lange versucht, neutral zu berichten oder zu kommentieren.

In dem mittlerweile als Polit-Vorabendsendung agierenden Studio 2 wurde Fritz Dittlbacher, der vom Chefredakteur zum Chefreporter degradierte ehemalige Redakteur der Arbeiterzeitung, zum Ergebnis des Grasser-Prozesses interviewt. Das Interviewen von ORF-Redakteuren durch ORF-Redakteure macht mittlerweile bekanntlich den Hauptteil des ORF-Informationsprogramms aus. So kann man sicher gehen, dass keine aus ORF-Sicht fragwürdigen oder unerwünschten Meinungen ausgesendet werden.

Wer als neutraler Beobachter den Grasser-Prozess einigermaßen aufmerksam verfolgt hat musste zur Erkenntnis gelangen, dass die Vorwürfe gerechtfertigt sein könnten, aber wirkliche Beweise waren nicht erkennbar. Dabei hat sich die bekanntlich überaus umstrittene Wirtschafts- und Korruptions-Staatsanwaltschaft viele Jahre lang verzweifelt bemüht, solche Beweise auf die Beine zu stellen.

Üblicherweise enden solche Prozesse mit Freispruch im Zweifel für den Angeklagten. Dass die Akteure ein so hartes Urteil gefällt haben war wohl auch darauf zurückzuführen, dass Grasser ein rechter Politiker war. Und was sagte Fritz Dittlbacher dazu? „Es gibt keine Polit-Justiz bei uns“ (in Österreich, Anm.).

Und weil der ORF ein äußerst familienfreundlicher Betrieb ist durfte in der ZiB2 auch Dittlbachers Ehefrau Lou Lorenz als Moderatorin über das Urteil frohlocken. Es kam dazu aber auch ein neutraler externer Journalist zu Wort, der im ORF immer Gelegenheit bekommt, seinen Senf dazuzugeben: Der Falter-Chefredakteur Florian Klenk.

Viel mehr Objektivität kann man vom öffentlich-rechtlichen und gebührenpflichtigen ORF ja wirklich nicht verlangen.