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Werner Reichel
 

Der ORF zeigt in der ZiB1 am Karfreitag Bilder aus der Intensivstation des St. Pöltner Krankenhauses. Man sieht in Großaufnahme wie ein nackter Corona-Patient, ein 46-jähriger Niederösterreicher, von der Bauch- in die Rückenlage gedreht wird. Nur sein Gesicht und seine Geschlechtsteile sind verpixelt. Es sind Bilder, die die Würde und Intimsphäre dieses wehrlosen, weil schwer kranken Mannes verletzen. Der ZiB1-Bericht schlägt in den sozialen Medien hohe Wellen. Kritik kommt auch von einem Arzt aus Niederösterreich. Er veröffentlicht auf seiner FB-Seite einen „Offenen Brief an die Klinikleitung Kh.St.Pölten und den Kundendienst des ORF“

Werte Klinikleitung, werter Herr Primarius,

als Kollege möchte ich ihnen mein tiefstes Missfallen ausdrücken über den Bericht in Zeit in Bild mit Tarek Leitner aus ihrer Intensivstation. Seit geraumer Zeit sind wir Gott sei Dank soweit, dass keine schwer verletzten oder sterbenden Unfallopfer mehr gezeigt werden (dürfen), ebenso unethisch und widerwärtig ist es allerdings auch, beatmete Patienten in ihrer Nacktheit beim Umbetten zu zeigen.

Ich weiß mich mit vielen Kollegen und Patienten solidarisch, dass eine derartige Berichterstattung wider unsere ärztliche Ethik verstößt. Es ist völlig unverständlich, dass sie ein solches Eindringen in die Intimsphäre von Menschen, auch wenn das Gesicht unkenntlich gemacht worden ist, durch Journalisten zulassen, um deren Geilheit für ‚hässliche Bilder‘ (an die wir uns lt. Kurz ja gewöhnen müssen ...) zu befriedigen. Sollte diese Aufforderung, derart abschreckende und für Laien extrem verstörende Bilder via Medien zu präsentieren von höherer politischer Stelle erfolgen, ist das Nachgeben für ein solches Verlangen umso verwerflicher.

Wie kommen sie dazu, derart die Grenzen der Ethik und Moral zu überschreiten ?

Eine Patientin schreibt mir: Auch ich habe mit Befremden diese Bilder gesehen... Man stelle sich vor, man würde selbst derart wehrlos und entblößt durch das Vorabendprogramm geistern. Garstig ist das!

Wäre diese gezeigte Person ein Angehöriger von mir, würde ich umgehend ein Disziplinarverfahren bei der Ärztekammer anstreben !

Bitte denken sie darüber nach !“