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Werner Reichel
 

Zwischen Joy Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil fliegen die Fetzen. Im großen und intensiv beworbenen Puls4-Sommer-Gespräch hat die erfolglose rote Parteichefin ihrem Konkurrenten aus der pannonischen Tiefebene ausgerichtet, er sei „inkonsequent und unehrlich.“

Dass diese Verbalattacke von den Österreichern überhaupt registriert worden ist, liegt aber nicht an Puls 4. Das Sommergespräch, das gleichzeitig auf Puls4 und dem Nachrichtensender Puls24 ausgestrahlt wurde, sahen gerade einmal 70.000 Österreicher. Das ist eine Größenordnung, die selbst für minderbegabte YouTube-Teenager mit einem Produktionsbudget von drei Euro 50 in greifbarer Nähe liegt.

Wir sprechen hier nicht vom Hinterzimmer-Lokal-TV aus dem Waldviertel, sondern einem Sender, der zur ProSiebenSat.1 Media Gruppe gehört, bei der übrigens Silvio Berlusconis Mediaset Großaktionär ist. Was aber die bei Puls4 beschäftigten Gutmenschinnen wie Corina Milborn nicht zu stören scheint.

Ohne die breite Berichterstattung der anderen heimischen Medien hätte sich das Rendi-Interview auf Puls4 angesichts solcher Keller-Quoten folgenlos im Äther versendet. Wie lange rechnet sich angesichts solcher Quoten und dem enormen finanziellen und personellen Aufwand ein solcher TV-Sender?

Wie kann man mit solchen Zuseherzahlen Werbezeiten verkaufen und Geld verdienen? Es sei denn … Es sei denn, der Staat buttert viel Geld in solche Medien.

Und das tut er. Im ersten Quartal dieses Jahres hat das Bundeskanzleramt um über 150.000 Euro Werbezeit bei Puls4 gekauft. Über die RTR flossen rund 3,3 Millionen Euro an diversen Förderungen. Dazu kommen Werbegelder von zahlreichen anderen Stellen der öffentlichen Hand. Nachzulesen hier. Angesichts der staatlichen Unterstützung geht es solchen Medien-Dinosauriern, die am freien Markt wohl längst verhungert wären, finanziell gut. 2020 haben die österreichischen Sender des ProSiebenSat.1-Konzerns dank Corona-Maßnahmen ein Rekordergebnis eingefahren. So lange die Steuerzahler unfreiwillig solche “Free-TV-Sender“ mitfinanzieren müssen, ist es gleichgültig, wie wenige Leute sich deren Sendungen ansehen.