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Kurt Ceipek
 

Der ORF hat einen neuen Reporter-Star: Christian Wehrschütz berichtet trocken und sachlich aus den Zentren des Putin'schen Überfalls auf die Ukraine, glänzt dabei nicht nur durch seinen Mut, sondern auch durch Informationen, die offenbar anderen Kriegsberichterstattern verschlossen geblieben sind.

So etwas weckt unbändigen Neid. Nicht beim zahlenden Publikum, sondern vor allem bei Journalisten-Kollegen.

Für Armin Thurnher, den Gründer und Haupteigentümer des umstrittenen, hauptsächlich von der Gemeinde Wien und SPÖ-nahen Unternehmen finanzierte und eng mit dem ORF verbandelten Wochenblättchens „Falter“, gab der Erfolg von Wehrschütz bei der zwangsgebührenzahlenden Mehrheit der Österreicher den Rohstoff für einen bösartigen Kommentar, den Thurnher und seine Fans vermutlich für unterhaltsam und witzig gehalten haben mögen. Aber nur sie.

Thurnher, stolzer Bewohner eines netten Schlösschens und bekennender Linksaußen in der heimischen Polit-Medien-Szene, bezeichnet Wehrschütz als unseren „Clown im Krisengebiet“, „Kasperl Wehrschütz“ oder einen, der „zeigt, wie man sich in den Dreck werfen muss, wenn man unter Beschuss kommt, zieht danach den Kopf auf Art jener Leute ein, die so tun, als duckten sie einen Schlag ab, von dem sie eh wissen, er wird sie nicht treffen. Und grinst im Angesicht der Todesgefahr.“

Grinsen hat der Autor dieser Zeilen den ORF-Ukraine-Korrespondenten Wehrschütz zwar schon seit langem nicht mehr gesehen, aber vielleicht hat Thurnher einen solchen Moment erhascht.

Dass sich ein neidischer Falter-Gründerling und -Schreiberling derartige Phrasen über einen erfolgreichen ORF-Korrespondenten abringt ist noch nachvollziehbar, weil der Neid der Erfolglosen auf einen Erfolgreichen offenbar schlimme Schmerzen bereitet.

So weit, so schlecht.

Aber noch intensiver ist der Neid von gleichermaßen übertrieben ehrgeizigen wie erfolglosen ORF-Redakteuren auf ihren zugkräftigen Kollegen. Während man es als unbedarfter Laie für selbstverständlich hielte, dass ein ORF-Mitarbeiter seinen so unflätig attackierten Kollegen wortreich und geistreich verteidigt, schaffte es der Ö1-Hörfunk-Redakteur Stefan Kappacher, noch ein Schauferl auf die Wehrschütz-Hetze draufzulegen.

Begeisterung lösten bei Kappacher auf Twitter folgende Thurnher-Sätze aus: „Er sagt uns zwar nicht immer, wovon er redet, aber dafür ist er immer dort. Er ist unser Clown im Krisengebiet, ein mit Grabesstimme begabter österreichischer Lustigmacher des Weltgerichts. Über Kasperl Wehrschütz’ Faxen lächelnd, bitten wir, es sei uns armen Sündern gnädig.“

Dazu twitterte Kappacher begeistert: „Eine schönere & bessere Hommage auf @Wehrschu ist kaum denkbar.“ Der Kommentar von Armin Thurnher sei „wieder großartig“. Man kann natürlich auch völlig anderer Meinung sein. Tatsächlich war der Falter-Kommentar vor allem gehässig und bösartig.

Nun fällt Stefan Kappacher in Ö1 selbst aufmerksamen Zuhörern nur selten auf (und so gut wie nie positiv). Das könnte daran liegen, dass er zu viel Zeit für das Twittern aufwenden muss und dann halt weniger Zeit bleibt, sinnvolle Beiträge für Ö1 zustandezubringen. Macht aber nix, weil dank der Zwangsgebührenzahler kann Kappacher einen sehr guten Monatslohn kassieren und darf sich auch auf eine üppige ORF-Pension freuen. Präsent ist Kappacher vor allem in der umstrittenen (wenn auch kaum gehörten) Ö1-Sendung „@doublecheck“, die vor allem die Aufgabe hat, den ORF in Weihrauch zu hüllen, bürgerliche Parteien anzupinkeln und darauf hinzuweisen, wie viel  üble Medien doch an Presseförderungen kassieren. Dass die Zwangsgebühren für den ORF ein Vielfaches davon ausmachen und auch nichts anderes als eine üppige Förderung von jährlich rund 700 Millionen Euro auf Kosten der Österreicher sind, wird dabei natürlich nicht erwähnt.

Versucht man der Frage auf den Grund zu gehen, warum ein erfolgreicher, beliebter und bei den ORF-Konsumenten glaubwürdiger ORF-Korrespondent wie Christian Wehrschütz bei manchen seiner Kollegen gar so unbeliebt ist, kommt man bald zu einem Ergebnis: Wehrschütz gehört nicht dem linken Netzwerk des ORF an, wie sonst fast alle Mitarbeiter der politischen ORF-Nachrichtenredaktionen. Er gilt als konsequent bürgerlicher Journalist, der noch dazu die Unverschämtheit besessen hat, die muslimischen Völkerwanderer, die ab dem Jahr 2015 über Österreich, Deutschland oder Schweden hereingebrochen sind, nicht als „Flüchtlinge“ oder „Schutzbefohlene“ zu bezeichnen, sondern schlicht als „Migranten“. Eine Todsünde im linken ORF.

Ein bürgerlicher ORF-Journalist muss schon sehr gut in seinem Fach sein, um in dem linken Biotop der politischen ORF-Menschen zu überleben. Das ist Wehrschütz bisher – sehr zum Wohlgefallen der überwiegend bürgerlichen ORF-Gebührenzahler ­– gelungen. Es ist zu hoffen und ihm zu wünschen, dass er auch den russischen Überfall auf die Ukraine wohlbehalten übersteht.

Bekanntlich haben es bürgerliche Journalisten, die nicht der linken Blase des zwangsgebührenfinanzierten Senders angehören, nicht leicht, gegen eine derart feindselige Truppe zu überleben. Dafür gibt es das Beispiel eines Journalisten, der aus ähnlichem Holz geschnitzt war, wie Christian Wehrschütz.

Der aus Kärnten stammende ORF-Journalist Friedrich Orter berichtete bis vor wenigen Jahren für den ORF aus 14 Kriegen im Nahen und Mittleren Osten – von Afghanistan bis Syrien. Dafür wurde er als „Journalist des Jahres“ ausgezeichnet. Nach seiner Pensionierung warnte er in seinem Buch „Aufwachen!“ (Verlag Ecowin) vor den Auswirkungen von Millionen islamistischen Flüchtlingen aus dem Nahen Osten und aus Afrika. Zu den Folgen dieser Völkerwanderung zählen islamistische Gewalt, Terror und falsche Toleranz gegenüber Intoleranten, sowie ein neu importierter Antisemitismus.

Während andere altgediente Korrespondenten wie der bekennende revolutionäre Marxist Raimund Löw im ORF auch nach der Pensionierung noch ein gefragter Experte für sowieso alles ständig vor die Kamera gezerrt wurden, verschwand der wirklich erfahrene Friedrich Orter völlig von den ORF-Bildschirmen. Fazit: Wer sich nicht der ORF-Maxime anschließt: „Islam ist gut, islamische Flüchtlinge sind uneingeschränkt willkommen“, hat im ORF jeglichen Kredit verspielt. Wenn es irgendwie geht, werden solche bürgerlichen Journalisten aus dem ORF hinausgeekelt.

Das wirft die Frage auf: Was ist der entscheidende Unterschied zwischen linken und bürgerlichen Journalisten (in allen Medien, nicht nur im ORF)? Ordentliche linke Journalisten sehen sich mehr als Aktivisten ihrer Gesinnung. Journalismus ist nur das Vehikel, die politischen Ziele zu erreichen. Das wird dann mit dem heuchlerischen Begriff „Haltungsjournalismus“ umschrieben. Bürgerliche Journalisten sind dagegen bemüht, parteipolitisch neutral zu bleiben und objektiv zu berichten, selbst dann, wenn ein Gesprächspartner Dinge von sich gibt, die dem Fragesteller gar nicht passen.

Aber diese Art von Journalismus ist im Aussterben begriffen.