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Herbert Grün
 

Nachdem schon fast alle heimischen Tagesmedien über seltsame Chat-Nachrichten zwischen dem damaligen Vizekanzler Heinz-Christian Strache und dem damaligen ORF2-Chef Matthias Schrom berichtet hatten blieb auch der Zeit im Bild1 nichts anderes übrig. Spürbar widerwillig wurde ein zwei Minuten dauernder Bericht ins Programm gerückt. Um den ORF-Skandal ein wenig abzumildern wurden die Schrom-Chats mit einem Bericht über den Chat-Verkehr zwischen Thomas Schmid und Presse-Chefredakteur Rainer Nowak verknüpft.

Die Antwort des ORF-Chefredakteurs Schrom auf eine Chat-Beschwerde Straches im Februar 2019 klang schon fast wie für ein Kabarett geschrieben. Schrom entschuldigte sich bei Strache für den unbotmäßigen ZiB-24-Bericht in ORF1. Er sei aber nur für ORF2 zuständig. Schroms vollmundiges Geständnis: ORF1 sei „noch viel linker“ als ORF2. ORF1 gehöre Lisa Totzauer und Wolfgang Geier. „Ich wundere mich ja ehrlich schon lange, dass sich darüber, was dort (in ORF1, Anm.) inhaltlich so abgeht, keiner aufregt“, fügte Schrom hinzu.

Bekanntlich wird der Vorwurf von immer mehr Österreichern, die ORF-Berichterstattung sei in einem ungeheuerlichen Ausmaß linkslastig, vom ORF stets empört zurückgewiesen. Die ORF-Redaktion sei parteipolitisch neutral und objektiv, oft auch verbunden mit der Behauptung, der ORF sei eine Stütze der Demokratie im Land. Spannend fanden viele Zuhörer die Formulierung, ORF 1 gehöre Totzauer und Geier, denn den Zwangsgebührenzahlern redet man gerne ein, der ORF gehöre den Österreichern.

Im ZiB2-Interview versuchte Schrom verzweifelt, seinen gut bezahlten Job zu retten. Die Redaktion des ORF leiste „hervorragende und unabhängige Arbeit, erklärte er vollmundig, wenngleich nicht sonderlich überzeugend. Womit für neutrale Beobachter des ORF jetzt wieder nicht klar ist, ob ORF1 oder ORF2 am weitesten nach links abgedriftet ist.